zwei U3 Kinder

Kurz und Kompakt: Aggressives – oppositionelles Verhalten von Kindern in der Kita

Svenja Gleffe

29.09.2023 Kommentare (0)

Inhalt
  1. Auffälligkeiten/ Symptome
  2. Ursachen
  3. Umgang in der Kita
  4. Diagnosemöglichkeiten
  5. Fazit

„Aggressives Verhalten“, ist ein relativer Begriff. Jeder Mensch, definiert diesen anders. Es gibt unzählige Verhaltensweisen, wie schlagen, beschimpfen oder Gegenstände beschädigen, welche wir zu diesen zählen. Jedoch haben all die dazugehörigen Verhaltensweisen ein Ziel. Das Ziel, etwas oder jemandem Schaden zuzufügen. 

Es gibt ebenso Verhaltensweisen, die als störend empfunden werden. Mit dem Unterschied, dass sie nichts und niemanden schädigen. Es handelt sich dabei mehr um ein verweigerndes Verhalten, welches auch durch Äußerungen deutlich gemacht wird. Hierbei spricht man von „Oppositionellem Verhalten“.

Zudem wird ergänzend zwischen „proaktiver“ und „reaktiver“ Aggression unterschieden. „Proaktiv“, spiegelt geplante Aktionen wider. Diese geschehen meist aus Berechnung und wirken sich zugunsten der Person aus, die ohne jegliches Schamgefühl diese Aktion ausübt. Ziel ist es auch hier, jemandem zu schaden. 
Bei der „reaktiven Aggression“, sucht das Kind nach einem Schuldigen, greift diesen an, weil ihm aus seiner Sicht Unrecht getan wird und bezeichnet im Anschluss, sein Verhalten als Notwehr.  

Auffälligkeiten/ Symptome

  • Schnelle Gereiztheit
  • Absichtlich provozierter Streit
  • Keine Einhaltung von Regeln
  • Das Kind kann eigenes Fehlverhalten nicht erkennen 
  • Streiten besonders häufig mit Erwachsenen
  • Boshaftigkeit
  • Quält Tiere
  • Kind berichtet Unwahrheiten über Menschen, von denen es kritisiert wird
  • Zeitgleich sind außerdem folgende Begleitsymptome zu beobachten:
    • Hyperaktivität, Impulsivität oder das Kind hört nicht zu
    • Geringe Sozialkompetenz (Gefühle von sich selbst und anderen Menschen, können nicht erkannt und benannt werden)
  • Kind kann nicht emphatisch reagieren
  • Misserfolge verkraften fällt schwer oder scheint unmöglich
  • Auffällige Gestaltung von sozialen Kontakten
  • Wahrnehmungsverzerrungen (Kind sieht in allem eine Provokation zum Angriff)
  • Ablehnung: Es scheint, als hätte das betroffene Kind eine Vielzahl an Freunden: Oft behauptet das Kind dies selbst. Jedoch reagieren die anderen Kinder häufig genervt und wollen nicht mit dem betroffenen Kind spielen. 
  • Rolle des „Bestimmers“: entscheidet über andere Personen und das, was sie tun sollen
  • Verminderter Selbstwert und depressive Stimmungen
  • Konflikte mit Eltern

Ursachen

  • Erziehungsverhalten
    • Zu viele Geh- und Verbote
    • Unbegründete Nichterlaubnis (z.B. nicht erläutern, warum es mit einem anderen Kind nicht allein auf den Spielplatz gehen kann)
    • Widersprüchliches Verhalten der Eltern
    • Das Kind darf alles tun, was es will und auch Fehlverhalten zieht keine logischen Konsequenzen nach sich
    • Keine Grenzsetzung
    • Es wird nur bestraft, aber keine positive Verstärkung bei gutem Verhalten
    • Zu hohe Erwartungshaltung an das Kind
    • Das Kind wird nur verwöhnt
    • Kompromisse zu schließen, wurde nie gelernt
  • Soziale und emotionale Sorgen
  • Genetische Faktoren, spielen auch eine geringe Rolle 

Umgang in der Kita

  • Mehr Blick auf das Positive und dieses stärken; gerade dann, wenn das Kind Regeln beachtet, mitfühlende Momente zeigt und sich an Absprachen hält
  • Tut es das nicht, unbedingt regelmäßig logische Konsequenzen bei Nichteinhaltung und Fehlverhalten ziehen, keine Vorwürfe (Beispiel: Das Kind verwüstet einen Raum = logische Konsequenz; es räumt ihn wieder auf)
  • Bei Nichteinhaltung von Regeln, ist es ratsam, wenn Sie die Regel, welche nicht eingehalten wurde, benennen und Ihre logische Konsequenz ankündigen
  • Schreit das Kind Sie an, bleiben Sie in der Situation. Warten Sie, bis es sich beruhigt hat, damit es die Möglichkeit bekommt zu erklären, warum es sich nicht an die Regel gehalten hat.
  • Fügen Sie der Erklärung Ihre Begründung zu, warum es diese Regel gibt. Setzen Sie anschließend die angekündigte Konsequenz um. Bleiben Sie ruhig, aber konsequent.
  • Ziehen Sie logische Konsequenzen, welche das Kind als negativ empfindet.
  • Tut das Kind einem anderen Kind absichtlich weh, zerstört etwas selbstgemachtes von diesem oder etwas, was dem Kind gehört, muss es etwas Gutes für dieses Kind tun (logische Konsequenz! Z.B. Spielzeug ersetzen oder selbstgemachtes erneut herstellen)
  • Machen Sie sich selbst bewusst, dass Regeln nicht einschränken, sondern Orientierung geben sollen.
  • Bleiben Sie in engem Austausch mit den Kindern. 

Diagnosemöglichkeiten

  • Psychotherapeutische Hilfe dann, wenn:
    • die Symptome stark sind
    • die Symptome über einen längeren Zeitraum kontinuierlich bestehen
    • Schwierigkeiten, sich über mehrere Bereiche ziehen
    • auch innerhalb der Familie Schwierigkeiten bestehen
  • Erziehungsberatungsstellen
  • Kinder – und Jugendhilfe

Fazit

Kinder mit aggressivem und oppositionellem Verhalten, benötigen viel Zuwendung…. Richtige Zuwendung. Das bedeutet, positives und gutes Verhalten loben und stärken. Unangemessenes und aggressives Verhalten zu ignorieren hätte zur Folge, dass das Kind denkt, dass es machen kann, was es will und seine aggressive Verhaltensweise noch weiter ausbaut. Auch, wenn es viele Punkte zu beachten gibt und es für Sie sehr herausfordernd wird, bleiben Sie konstant und konsequent. Es wird sich lohnen!

Quellenverzeichnis:

  • „Umgang mit aggressivem Verhalten von Kindern – Praxiskompetenz für Kitas“ (Autorin: Gabriele Haug – Schnabel ; Herausgeber: Herder Verlag)
  • „Ratgeber aggressives und oppositionelles Verhalten bei Kindern – Informationen für Betroffene, Eltern, Lehrer und Erzieher“ ( Autoren: Franz Petermann, Manfred Döpfner, Anja Görtz – Dorten; Herausgeber: hogrefe 3.überarbeitete Auflage 2016)

 

 

 

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