Professionalität zeigt sich im Handeln
In der aktuellen Debatte um die Qualität in der Kindertagesbetreuung wird häufig eine „Professionalisierung“ in der Frühpädagogik gefordert. Was bedeutet das aus wissenschaftlicher Perspektive für das Arbeitsfeld derKindertagesbetreuung? Darüber diskutierten am 25. Oktober 2013 Expertinnen und Experten sowie Studierende der Kindheitspädagogik im Kolloquium „Professionalisierung in der Kindertagesbetreuung“. Die Veranstaltung war der Auftakt zu einer Reihe von vier Sitzungen, die das Deutsche Jugendinstitut (DJI), insbesondere das Projekt Weiterbildungsinitiative Frühpädagogische Fachkräfte (WiFF), die Katholische Stiftungsfachhochschule München und die Hochschule für angewandte Wissenschaften München gemeinsam ausrichten.
Das Arbeitsfeld der Kindertageseinrichtungen erfülle nicht die Kriterien, die die Wissenschaft an eine Profession anlege, stellte Professor Dr. Werner Thole von der Universität Kassel in seinem Vortrag klar. Weder sei der Zugang exklusiv durch einen Universitätsabschluss geregelt, noch arbeitendie Fachkräfte weitgehend unabhängig, wie beispielsweise Mediziner oder Juristen. Bei den an Berufsfachschulen, Fachschulen und an Hochschulen ausgebildeten Kita-Fachkräften zeige sich Professionalität vielmehr im pädagogischen Handeln. Im Bildungssystem hat die Kita den Auftrag, Kindern grundlegende Kompetenzen für einen erfolgreichen Lebensweg zu vermitteln. Dazu müssen die Fachkräfte anregungsreiche Bildungsangebote entwickeln, die die Kinder animieren, selbst aktiv zu werden. Obwohl Erzieherinnen und Erziehern das Wissen und die Fertigkeiten dazu in der Ausbildung vermittelt werden, findet eine solche Aktivierung der Kinder in der Praxis wenig statt. Die Annahme, dass akademisch qualifizierte Fachkräfte besser in der Lage seien, diese Aufgabe zu erfüllen, lasse sich empirisch nicht begründen, so Professor Thole. Studien weisen darauf hin, dass inTeams mit hochschulisch qualifiziertem Personal mehr Reflexion über pädagogische Praxis stattfindet. Ob dies letztlich beim Kind zu mehr Kompetenzen und damit besseren Chancen führt, müsse zum Gegenstand weiterer kindheitspädagogischer Forschung werden.
Quelle: WiFF