"Sexualpädagogik muss in den Ausbildungen einen angemessenen Stellenwert erhalten!"
Das folgende Interview erschien in der Zeitschrift frühe Kindheit 03/10.
Dr. Jörg Maywald im Gespräch mit Prof. Dr. Hilde von Balluseck, bis 2007 Hochschullehrerin an der Alice Salomon Hochschule Berlin, seit ihrer Emeritierung Chefredakteurin des Internetportals www.ErzieherIn.de
Maywald: In der Entwicklung von Kindern spielen die Beschäftigung mit dem Körper, Lustempfinden und all das, was kindliche Sexualität genannt werden kann, von Anfang an eine wichtige Rolle. Welche erzieherischen Herausforderungen ergeben sich daraus für Eltern bzw. Erzieherinnen und Erzieher?
von Balluseck: Zunächst einmal ergeben sich daraus Herausforderungen an die Person. Eine Person, die nicht mit ihrer eigenen Sexualität – in welcher Form auch immer – klar kommt, ist nicht geeignet, mit Kindern zu arbeiten, weil sich im Umgang mit den Kindern alle Einstellungen und Haltungen bewusst oder unbewusst übertragen. Die gesamte Mimik und Gestik und sämtliche Verhaltensweisen drücken aus, wie ich dazu stehe, wenn sich ein Kind beispielsweise auszieht. Das lässt sich überhaupt nicht vermeiden, dass die Kinder dies mitbekommen. Mir scheint die größte Herausforderung darin zu liegen, dass sich die pädagogischen Fachkräfte darüber im Klaren sind, dass auch sie sexuelle Wesen sind. Damit kann nicht die Erwartung verbunden sein, dass alle Bedürfnisse immer befriedigt werden, wir müssen als Menschen mit Lücken in der Befriedigung unserer verschiedenen Bedürfnisse leben lernen. Aber pädagogische Fachkräfte sollten wissen, wie sie damit umgehen können, ohne dass sie übergriffig werden. Und übergriffig kann man auch werden, wenn man die Kinder nicht direkt missbraucht, sondern indem man die eigenen Bedürfnisse, die man nicht verarbeitet hat, in anderer Form, zum Beispiel mittels Brutalität an den Kindern auslässt. Hier gibt es häufig eine Transformation der eigenen Bedürftigkeit in pädagogisch falsches und destruktives Verhalten. Bezogen auf die Sexualität heißt das: Wenn die Erwachsenen eine gute Beziehung zu ihrer eigenen Sexualität haben und einigermaßen mit ihren Bedürfnissen zurande kommen, dann besteht die Chance, dass sie die entsprechenden Wünsche der Kinder wahrnehmen und damit freundlich umgehen können, ohne diese für sich zu missbrauchen. Aus diesem Grunde halte ich es für problematisch, wenn Menschen, die selbst missbraucht wurden und den eigenen Missbrauch nicht aufgearbeitet haben, in die Pädagogik gehen.
Maywald: Wenn so viel von der Persönlichkeit des Erwachsenen abhängt, stellt sich die Frage, inwieweit eine solche reflektierte Haltung zur eigenen Sexualität erlernt werden kann und ob dies Bestandteil der pädagogischen Ausbildungen sein sollte.
von Balluseck: Ich verwende gerne den Begriff des pädagogischen Habitus. Dieser Begriff schließt innere Haltungen zu sich selbst im Sinne von Selbstreflexion ein. In einer guten Ausbildung muss Selbstreflexion stattfinden. Das Problem aller derzeitigen Ausbildungen besteht jedoch darin, dass die Selbstreflexion die Sexualität außen vor lässt. Seitdem ich mich mit curricularen Fragen beschäftige, erkenne ich immer mehr, dass Sexualpädagogik in den Ausbildungen weitestgehend ausgeblendet wird. Maximal wird der sexuelle Missbrauch, also der Blick auf die „Bösen“, thematisiert. Das reicht aber nicht. Sexualität muss mit all ihren Facetten ein Thema sein, damit die eigene Sexualität reflektiert werden kann. Die Lehrkräfte in den Ausbildungsinstanzen haben nicht gelernt, Lust- und Gefahrenaspekte gleichermaßen in ihre Lehre einzubringen. Ich plädiere daher dafür, dass Sexualpädagogik in den Ausbildungen einen angemessenen Stellenwert erhält.
Maywald: Zu einem verantwortungsvollen Verhältnis zum eigenen Körper und zur eigenen Sexualität gehört die Erkenntnis, dass sich die kindliche von der erwachsenen Sexualität unterscheidet. Worin bestehen diese Unterschiede?
von Balluseck: Ich habe mich kürzlich mit einer Gegenüberstellung kindlicher und erwachsener Sexualität beschäftigt, die von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) herausgegeben wurde. Ich war damit nicht einverstanden. Die Erwachsenensexualität wurde dort als weitestgehend genital zielgerichtet bezeichnet. Das halte ich für Unsinn. Auch Erwachsene integrieren in Erotik und Sexualität spielerische Elemente. Davon auszugehen, dass Erwachsene in ihren sexuellen Bedürfnissen immer genital ausgerichtet sind, halte ich für falsch, beziehungsweise wenn es stimmt, dann gilt das für eine Form von Männlichkeit, die ich eigentlich für überholt halte. Wir müssen sehen, dass kindliche und erwachsene Sexualität durchaus auch Ähnlichkeiten haben. Darin besteht ja gerade das Verführerische, dass mancher Erwachsener diese spielerischen Komponenten anziehend findet. Wenn dann ein Kind dieses Spielerische erlebt, dann hat dies durchaus etwas Erotisches. Aber im Unterschied zum Erwachsenen ist das Kind allenfalls im Hinblick auf den eigenen Körper zielgerichtet und genital orientiert, man denke an die kindliche Masturbation, die bei einigen Kindern sehr früh einsetzt. Das Kind ist jedoch zu einer gleichberechtigten sexuellen Interaktion und Beziehungsgestaltung nicht in der Lage – das ist der eigentliche Unterschied zur Erwachsenensexualität. Für den Erwachsenen gibt es daher bei der Wahrnehmung kindlicher Sexualität in jedem Fall ethische Grenzen. Ein Erwachsener hat nicht das Recht, die sexuelle Befriedigung eines Kindes zu befördern oder seine eigene Sexualität in die Beziehung mit einem Kind einzubringen.
Maywald: Warum ist jeder sexuelle Kontakt zwischen Kindern und Erwachsenen für das Kind schädigend?
von Balluseck: Das Risiko ist da, denn es handelt sich immer um eine asymmetrische Beziehung. Es gibt Leute, die sagen, es sei gar nicht bewiesen, dass die Kinder immer Schaden nehmen. Das stimmt auch, für alle Kinder in allen Beziehungen ist dies nicht bewiesen. Aber die Gefahr, dass die asymmetrische Beziehung zu einer Schädigung des Kindes beiträgt, ist immer gegeben. Deswegen ist es sehr sinnvoll, in der Pädagogik rigide Normen zu setzen, damit hier keine Grenze überschritten wird.
Maywald: In der pädagogischen Praxis ist diese Grenzziehung nicht immer einfach. Körpernähe und Körperkontakt gehören gerade bei jungen Kindern selbstverständlich zum pädagogischen Alltag. Das fängt beim Trösten an, bezieht aber auch spielerische Elemente wie zum Beispiel das Kitzeln oder das Raufen ein. Worauf müssen Erwachsene achten, um die Grenzen zu wahren?
von Balluseck: Erwachsene müssen erkennen, wo ihre eigenen sexuellen Bedürfnisse ins Spiel kommen. Wenn sie wahrnehmen, hier habe ich ein sexuelles Bedürfnis, dann müssen sie vorsichtig werden. Dies ist durchaus eine Herausforderung. Die Fachkraft kann ihr aber begegnen, wenn sie sich immer wieder klar macht, dass das Bedürfnis des Kindes nicht auf eine sexuelle Interaktion gerichtet ist. Das Kind bleibt von sich aus im Spielerischen und der oder die Erwachsene hat dann die Verpflichtung und Verantwortung, seine bzw. ihre eigenen weiter gehenden sexuellen Bedürfnisse zurückzustellen.
Maywald: Umgekehrt, vom Kind her betrachtet, meinen Sie, dass Kinder spüren, wenn eine zunächst spielerische Situation von einem Erwachsenen für eigene Bedürfnisse ausgenutzt wird?
von Balluseck: Diese Frage ist abhängig vom Alter und von der Lebenswelt des Kindes. Sehr kleine Kinder sind den Erwachsenen ausgeliefert und in Gefahr, sich auch jenen Wünschen widerspruchslos unterzuordnen, die ihre Entwicklung gefährden. Kinder, denen zu Hause zugestanden wird, „nein“ zu sagen, können sich schon sehr früh zur Wehr setzen. Je selbstbewusster ein Kind ist, umso eher kann es selbst Grenzen setzen. Es ist daher in der Pädagogik sehr wichtig, Kindern zu vermitteln, dass sie ihre Gefühle ernst nehmen dürfen und müssen. Sie müssen erleben, dass ihr Wort etwas gilt. So werden sie ermuntert, nein zu sagen, wenn ihnen irgendwie etwas nicht behagt. Das Selbstbewusstsein der Kinder ist die beste Waffe im Kampf gegen Missbrauch – wenn wir von gewaltmäßigen institutionellen Strukturen wie in den Heimen der 1950er, 1960er Jahre absehen – da half natürlich auch kein Selbstbewusstsein.
Maywald: Bedeutet dies, dass der Erwachsene nicht warten kann, bis das Kind nein sagt, sondern die Verantwortung für die Grenzsetzung in jedem Fall bei ihm verbleibt?
von Balluseck: Auf jeden Fall hat die pädagogische Fachkraft und nicht das Kind die Verantwortung für die Grenzziehung. Darüber hinaus gilt es zu berücksichtigen, dass viele Kinder in einer Umwelt aufwachsen, in der ihnen das Nein sagen nicht erlaubt ist. Viele Elternhäuser gestatten das nicht. Daher sind Kinder, die nicht gelernt haben nein zu sagen, in Situationen, in denen Grenzüberschreitungen möglich sind, erneut unterprivilegiert. Eine wichtige pädagogische Aufgabe ist es daher, das Selbstbewusstsein der Kinder zu stärken.
Maywald: Die aktuellen Debatten rund um sexuellen Missbrauch haben viele frühpädagogische Fachkräfte verunsichert. So wurde etwa in einer Kita der bisher übliche Saunabesuch einer Gruppe plötzlich in Frage gestellt. Was raten Sie in solchen Situationen?
von Balluseck: Ich war kürzlich ebenfalls in einer Kita, in der Saunabesuche selbstverständlich waren. Die Erzieherinnen und auch die Eltern haben sich darüber überhaupt keine Gedanken gemacht. Es ist nicht der Saunabesuch, der Missbrauch fördert. Vielmehr sind es andere Faktoren, die in den Personen liegen oder auch in einem bestimmten Klima. Wobei mir wichtig ist zu sagen, dass die Kita glücklicherweise kein idealer Ort für sexuellen Missbrauch ist, und zwar aus mehreren Gründen. Es gibt eine Kontrolle seitens der Träger und der Leitung. Es gibt eine Kontrolle unter den Kolleginnen. Und es gibt die Verpflichtung zur Zusammenarbeit mit Eltern. Die Erzieherinnen sind den Eltern immer Rechenschaft schuldig. Eher ist das andere Unglück anzunehmen, dass nämlich die Eltern die sexuelle Identität der Kinder nicht ausreichend respektieren. Die jetzt in der Öffentlichkeit bekannt gewordenen Missbrauchsfälle sind ja dadurch gekennzeichnet, dass sie in Institutionen stattgefunden haben, in denen Außenkontakte nicht erwünscht oder nicht möglich waren. Der Missbrauch wurde dort von Lehrern oder Priestern verübt. Erzieherinnen und Erzieher können sich im Gegensatz zu diesen Autoritäten nicht derart unkontrolliert an Kindern vergehen. Ich gehe daher davon aus, dass Missbrauch in Kitas nicht so leicht passiert. Die Rahmenbedingungen erschweren Übergriffe.
Maywald: Dennoch gibt es auch in der Kita Machtstrukturen und damit die Möglichkeit des Machtmissbrauchs, wenn auch eventuell in subtilerer Form. Ich denke zum Beispiel an eine Erzieherin, die ein Kind auf den Schoß nimmt, um sich damit selbst zu trösten. Wie kann sich ein Team hiervor schützen, ohne dass andererseits ein Klima beständigen Misstrauens entsteht?
von Balluseck: Es ist hier doch genauso wie beim Kinderschutz in Familien. Wir müssen dafür sorgen, dass es den Erwachsenen gut geht. Das ist die Herausforderung. Wenn die Eltern miteinander oder auch als Einzelpersonen soweit klar kommen, dass sie nicht allzu unglücklich sind, dann besteht für die Kinder wenig Gefahr. Ähnlich verhält es sich mit den Erzieherinnen. Wenn der Träger, die Leitung und die Kolleginnen und Kollegen die Bedürfnisse nach Anerkennung, Respekt und Zuwendung der Fachkräfte ausreichend berücksichtigen, dann müssen sie sich diese Ressourcen nicht durch Übergriffe bei Kindern holen.
Maywald: Im Rahmen einer Untersuchung zum Umgang von Kitas mit dem Thema Sexualität gaben mehr als die Hälfte der befragten Einrichtungen an, sexuelle Themen lediglich auf ausdrücklichen Wunsch der Kinder anzusprechen. Genügt ein solches Vorgehen professionellen Ansprüchen an Sexualpädagogik?
von Balluseck: Es wäre besser, immer auf das eingehen zu können, was die Kinder an körperlicher Lust und sexuellen Bedürfnissen äußern. Als zweites wäre wünschenswert, dass Themen, die um Sexualität kreisen, von den Erzieherinnen und Erziehern angesprochen und mit den Kindern diskutiert werden. Eine reine Aufklärung, ohne die Bedeutung von Liebe und Begehren anzusprechen, ist zu wenig. Das alles ist natürlich nur möglich, wenn sexualpädagogische Kenntnisse vorhanden sind.
Maywald: Braucht es die ja durchaus vorhandenen sexualpädagogischen Angebote wie zum Beispiel Bücher, Spiele oder Theaterstücke dann überhaupt? Anders gefragt, wie sollte Ihrer Ansicht nach das Verhältnis zwischen situationsbezogenem Reagieren und bewusst eingebrachten Angeboten aussehen?
von Balluseck: Solange Erzieherinnen nur ungenügend in der Lage sind, der Situation angemessen auf Kinder zu reagieren, sind sexualpädagogische Angebote zum Beispiel über Materialien der BZgA unabdingbar. Wenn Erzieherinnen sexualpädagogisch gebildet sind, können Angebote eine gute Ergänzung sein.
Maywald: In Zusammenhang mit den jüngsten Missbrauchsskandalen in pädagogischen Einrichtungen ist der in der Reformpädagogik verwendete Begriff des „pädagogischen Eros“ in Misskredit geraten. Ist dieser Begriff Ihrer Meinung nach überhaupt brauchbar?
von Balluseck: Der Begriff des pädagogischen Eros ist ein verführerischer Begriff. Er geht jedoch daran vorbei, dass es sich im Verhältnis zwischen Kindern und Erwachsenen um ein asymmetrisches Machtverhältnis handelt, und zwar immer. Daher halte ich diesen Begriff für irreführend. Natürlich ist die Begeisterung für die Entwicklungsmöglichkeiten von jungen Menschen eine Ressource für Pädagoginnen und Pädagogen. Der Begriff „pädagogischer Eros“ verkürzt diese Begeisterung jedoch auf die Anteile von Sinnlichkeit und Erotik. Daher ist er für pädagogische Beziehungen nicht adäquat und führt zu Missverständnissen.
Maywald: Gäbe es Begriffe, die das, was dieser Begriff meint, besser ausdrücken?
von Balluseck: Ich halte den Begriff des pädagogischen Habitus für sehr geeignet. Was wir brauchen, ist eine Haltung, in der sämtliche Persönlichkeitsanteile so integriert sind, dass eine gute Pädagogik gelingen kann. Habitus bedeutet, die eigenen Emotionen so durchgearbeitet zu haben, dass man in der Lage ist, auf die Emotionen anderer zuzugehen. Denn es geht ja in der Pädagogik nicht nur um den sexuellen, sondern oft auch um emotionalen Missbrauch.
Maywald: Eine auch von der Politik vertretene Forderung lautet, mehr Männer für den Beruf des Erziehers zu gewinnen. Einerseits darf eine solche Öffnung nicht dazu führen, männlichen Bewerbern mit dem Generalverdacht der sexuellen Misshandlung zu begegnen. Andererseits muss verhindert werden, dass Pädosexuelle dies als Einladung missbrauchen, um Zugang zu Kindern zu erhalten. Wie kann beides gelingen?
von Balluseck: Zunächst einmal halte ich die derzeitig häufig zu hörenden Argumente, dass es ohne Männer in der Kita überhaupt nicht geht, für etwas übertrieben, weil dies die Arbeit von weiblichen Erzieherinnen entwertet und weil das Geschlecht allein zum Qualifikationsmerkmal erhoben wird. Natürlich ist es schön, wenn Männer in die Kita kommen. Wir, und schon gar nicht wir Frauen, können es aber nicht erzwingen, solange die Gehaltsstrukturen und das Männerbild dagegen arbeiten. Daneben, und das steht auf einem ganz anderen Blatt, müssen wir sehen, dass Pädosexuelle sich bevorzugt Berufe suchen, in denen sie viel mit Kindern und Jugendlichen zu tun haben. Das ist eine gewisse Gefahr und ich sehe zwei Aspekte, die man dabei im Auge haben muss. Das eine ist, offen über Pädosexualität zu sprechen, ohne dass die Betroffenen gleich an den Pranger gestellt werden. Es gibt diese Art der sexuellen Orientierung. Sie ist ein schweres Schicksal, eine Krankheit, und ich finde, damit sind wir schon ein Stück weiter, dass man nämlich die sexuelle Orientierung von dem trennt, wie die Menschen mit ihrer Orientierung umgehen. Dass man also nicht jeden, der pädosexuell orientiert ist, gleichsetzt mit jenem Pädosexuellen, der sich an Kindern vergeht. Das muss offen diskutiert werden, und es muss in den Ausbildungen deutlich werden, dass es diese Orientierung gibt und dass man Verantwortung übernimmt, wenn man so etwas bei sich erkennt, und sich dann nicht in bestimmte Bereiche begibt, wo die Gefahr eines Übergriffs oder gar eines Verbrechens besteht. Der zweite Aspekt bezieht sich auf den Umgang mit Pädosexuellen in der Kita. Menschen mit dieser Orientierung haben dort nichts zu suchen. Wenn also entsprechende Tendenzen bei einem Kollegen wahrgenommen werden, müssen sie auf den Tisch des Hauses. Entweder stellt sich heraus, dass der Verdacht unbegründet ist, oder der Kollege muss gehen. Männer allerdings generell davon abzuhalten, in der Kita zu arbeiten, würde ich für falsch halten.
Maywald: Was muss im Ausbildungssystem getan werden, um der Sexualpädagogik den ihr angemessenen Platz zuzuweisen und welche Aufgabe kommt dabei der Politik zu?
von Balluseck: Zunächst einmal muss Sexualpädagogik in die Ausbildungscurricula integriert werden. Dazu gehört auch, dass dieses Fach von entsprechend kompetenten Lehrenden abgedeckt werden kann. Hiervon sind wir aber noch weit entfernt, hier sind wir Entwicklungsland. Die Politik müsste Lehrkräften ermöglichen, entsprechende Weiterbildungsangebote wahrzunehmen. Hierbei könnte auch die Deutsche Gesellschaft für Sexualpädagogik und die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung eine wichtige Rolle spielen.
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