
Sommerfest der Sinne - Ideen für eine Feier in der Kita
Den folgenden Artikel aus Kleinstkinder in Kita und Tagespflege (Heft 3/2011) übernehmen wir mit freundlicher Genehmigung der Redaktion.
Der Sommer ist da, die Ferien stehen kurz vor der Tür: Da darf ein Sommerfest nicht fehlen. Feiern Sie doch dieses Jahr ein Fest der Sinne mit Watte unter den Füßen, Vanilleduft in der Nase und einem Schlauchtelefon am Ohr.
Sommer und Sinneserfahrungen passen gut zusammen: das Gras unter den Füßen spüren, frische Früchte genießen und buntes Vogelgezwitscher hören. Die folgenden Ideen greifen ähnliche Alltagserfahrungen auf und machen sie aus unterschiedlichen Perspektiven Kindern und Erwachsenen bewusst. Als Sinnesparcours mit den folgenden sechs Stationen eignet sich das Fest gut für die Feier im Garten, lässt sich an Regentagen aber auch nach drinnen verlegen.
1. Station: Fühlen, spüren, tasten – taktile Wahrnehmung
Bei dieser Station fühlen Kinder und Erwachsene verschiedene Materialien, spüren diese auf der Haut und tasten sich mit Händen oder Füßen durch unterschiedliche Konsistenzen. Interessante Körpererfahrungen wecken die Lust und Neugier auf unterschiedliche Materialien.
Benötigte Materialien:
- Plastikkisten (ca. 40 cm auf 25 cm)
- Watte
- Vogelsand
- Hobelspäne
- Heu
- Kastanien
- Blätter
- Rasierschaum
- Handtücher
So wird’s gemacht:
Füllen Sie die Kisten mit unterschiedlichen Materialien und stellen Sie diese zu einer Fühlstraße auf. Die Kinder entscheiden sich, ob sie mit offenen oder geschlossenen Augen durch den Parcours gehen oder ob sie lieber nur mit den Händen fühlen möchten. Es empfiehlt sich, den Rasierschaum in die letzte Kiste zu füllen, da dieser an Händen und Füßen kleben bleibt. Zum Schluss lässt er sich leicht mit einem Handtuch entfernen.
Variation: Stellen Sie außerdem verschiedene Fühlkästen für die Hände auf, z.B. für die Eltern oder ältere Geschwister, die sich nicht die Schuhe ausziehen möchten. Hierfür eignen sich Schuhkartons, bei denen die obere Hälfte einer Querseite ausgeschnitten ist. Die Sicht auf den Inhalt verdeckt ein am Deckel angeklebtes Stoffstück. Zur Füllung eignen sich z.B. Materialien wie Murmeln, Gummihandschuhe, Federn, ein Stück Baumrinde, Wäscheklammern, Spielzeugautos und mehr.
2. Station: Duften und riechen – olfaktorische Wahrnehmung
Benötigte Materialien:
- 12 gleiche Gläser mit Schraubverschluss
- undurchsichtige Klebefolie
- Duftendes für die Kinder: Banane, Schokolade, Minze, Zimt, Orange oder Orangenöl, Vanille
- Duftendes für die Eltern: Kaffee, Nelke, Petersilie, Basilikum, Knoblauch, Zimt
So wird’s gemacht:
Bekleben Sie die Gläser außen mit der Klebefolie und befüllen Sie diese mit ausgewählten Materialien für die Kinder und die Eltern.
Nun können Kinder und Eltern in die jeweiligen Gläschen hineinschnuppern und versuchen, den Inhalt zu erraten. Die Kinder brauchen noch etwas Hilfe dabei, die Deckel zu öffnen. Wenn die Kinder noch nicht die richtige Bezeichnung kennen für das, was sie riechen, können sie vielleicht sagen, woher ihnen der Geruch bekannt vorkommt.
3. Station: Alles im Gleichgewicht? – vestibuläre Wahrnehmung
In erster Linie sollen die Kinder Freude bei den unterschiedlichen Bewegungsmöglichkeiten haben und spielerisch Gleichgewichtsübungen, Körperbeherrschung, Koordination, Körperspannung, Standfestigkeit und Stärkung der Rücken- und Beinmuskulatur erleben und erfahren. Je nachdem ob das Fest drinnen oder draußen stattfindet, sind unterschiedliche Stationen möglich.
Benötigte Materialien:
- Esslöffel
- Tennisball
- 3 Pylone
- Sandsäckchen
- evtl. Wackelbrett
So wird’s gemacht:
Die Kinder können auf einer markierten Strecke unterschiedliche Materialien balancieren: einen Tennisball auf einem großen Löffel, ein Sandsäckchen auf der Schulter, auf dem Kopf oder auf der flachen Hand. Wer möchte, kann dabei im Slalom um Pylone laufen.
Balance und Geschicklichkeit lassen sich auch gut auf einem Wackelbrett testen. Auf einem entsprechend großen Wackelbrett können Eltern und Kinder gemeinsam versuchen, ihr Gleichgewicht zu halten.
Tipp:
Sollten Sie kein Wackelbrett in der Einrichtung haben, können Sie leicht selbst eins bauen. Dafür benötigen Sie ein großes, stabiles Holzbrett. Befestigen Sie an den Seiten zwei gleich große Kanthölzer und legen Sie anschließend ein entsprechend langes Stück Abflussrohr aus Plastik in der Mitte als „Wackelhilfe“ unter.
4. Station: Gucken, sehen, staunen – visuelle Wahrnehmung
Mit einem Blick in den Spiegel machen wir uns ein Bild von uns selbst. Doch mit unseren Augen nehmen wir auch die anderen Menschen und unsere Umwelt wahr, entdecken faszinierend schillernde Seifenblasen, Nahes und Fernes, Großes und Kleines und können Perspektivenwechsel vornehmen.
Benötigte Materialien:
- Seifenblasen
- lange Papprollen
- Karton
- durchscheinende Farbfolien, z.B. in Rot, Grün, Blau und Gelb
- Gummibänder
- Klebstoff
- großer Spiegel
- Handspiegel
- Lupen
- Fernrohre
- Kaleidoskope
So wird’s gemacht:
An dieser Station gibt es gleich mehreres zu entdecken.
Seifenblasen, z.B. von den Eltern oder den älteren Kindern gepustet, schillern in faszinierenden Farben, lassen sich mit dem Wind treiben und animieren dazu, sie einzufangen.
Außerdem können die Kinder hier ein einfaches Farb-Fernrohr gestalten. Dazu schneiden sie ein rundes Stück Farbfolie aus und befestigen es mit einem Gummiband an der Seite einer Papprolle.
Für eine Farblupe schneiden Sie aus Karton einen Ring mit einem Griff (in Lupenform) aus. Schneiden Sie außerdem ein Stück Farbfolie in der Größe des Rings aus und kleben Sie diese an der „Lupe“ fest.
Wie sieht die Welt durch die Lupe aus? Welche Farbe bekommt das gelbe T-Shirt? Stellen Sie an dieser Station außerdem kleine und große Spiegel und Lupen zur Verfügung: Was sehe ich im kleinen Handspiegel im Gegensatz zum großen Spiegel? Wie sieht meine Hand durch eine Lupe aus?
Für ältere Kinder können Sie an dieser Station außerdem Fernrohre und Kaleidoskope bereitlegen.
5. Station: Leckerschmecker – gustatorische Wahrnehmung
Hhmmm! Mit dem Geschmackssinn erkennen wir Geschmacksrichtungen und lernen diese zu unterscheiden.
Ganz wichtig: Achten Sie bei der Auswahl der Lebensmittel auf mögliche Allergien der Kinder! Achtung, Aspirationsgefahr!
Benötigte Materialien:
- Zitrone (sauer)
- Salzstangen (salzig)
- Obst und Gemüse (z.B. Kiwi, Erdbeeren, Bananen, Äpfel, Melone, Gurke, Tomate, Radieschen, Paprika) (unterschiedlich süß, aromatisch und sauer)
- Holzspieße
- Schneidebretter
- Messer
- Schüsseln
- Gummihandschuhe
- Handtücher
- Küchenrolle
- Müllsack
So wird’s gemacht:
Schneiden Sie das Obst und Gemüse in mundgerechte Stücke und verteilen Sie diese in jeweils eine Schale und auch die Salzstangen in ein Glas. Legen Sie vor jede Schale ein ganzes Stück Obst oder Gemüse, weiß jeder über den Inhalt Bescheid. Mit Holzspießen probieren Kinder und Erwachsene die Leckereien. Besonders spannend ist das (für den, der mag) mit geschlossenen oder verbundenen Augen. Wie schmeckt das? Wo ist der Unterschied zwischen Obst und Gemüse? Was finde ich besonders lecker? Ältere Kinder können versuchen, die unterschiedlichen Geschmacksrichtungen zu beschreiben.
6. Station: Hören und lauschen – auditive Wahrnehmung
Das Gehör ist den ganzen Tag vielfältigen Geräuschen ausgesetzt und das Gehirn ständig herausgefordert, zwischen wichtig und unwichtig zu unterscheiden.
An dieser Station soll das bewusste Hinhören und Zuhören erlebt werden. Mit einem schnell zu bauenden „Telefon“ kann eine konzentrierte Kommunikation stattfinden.
Benötigte Materialien:
- 4 verschiedenfarbige Gartenschläuche à 3 m
- 8 große Trichter, die in die Schlauchöffnung passen
- 1 CD-Player
- 1 Muschelkopfhörer
- Sanfte Klassik-CD, z.B.: „Klassik für Kinder“ (2 CDs), 6,99 €; 9,- SFr, ASIN: B004P09X54
So wird’s gemacht:
Für das „Telefon“ stecken Sie zunächst an jedes Schlauchende einen Trichter. Befestigen Sie nun jeweils zwei Schläuche in der Mitte, dann haben Sie zwei „Telefone“. Nun kann an jedem Ende eine Person hören und auch sprechen. Wichtig ist hier die richtige „Verkabelung“: Den Trichter, den eine Person zum Sprechen benutzt, muss die andere ans Ohr halten und umgekehrt, dabei helfen die unterschiedlichen Farben der Schläuche. Legen Sie die beiden „Telefone“ so weit wie möglich auseinander und stellen Sie jeweils an den Enden eine Sitzgelegenheit auf.
Ein Elternteil kann sich nun an das eine Ende setzen, das Kind an das andere. Bei kleineren Kindern sollte zwischen dem Kind und den Eltern Sichtkontakt sein.
Richten Sie zusätzlich zum „Telefon“ etwas abseits eine gemütliche Ecke mit Matratzen oder Kissen ein, sodass Kinder und Erwachsene sich gemütlich und entspannt hinlegen können. Spielen Sie hier über einen Muschelkopfhörer mit einem CD-Player klassische Musik ab.
Die Autorin: Petra Gutsmuths-Dietrich ist Leiterin der Kinderbetreuungseinrichtung Knirps & Co. an der Universität Konstanz und Facherzieherin für Krippen- und Kleinstkindpädagogik
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