SOS-Kinderdörfer: Millenniumsziele drohen zu scheitern
Genau ein Jahr vor Ablauf der Frist haben die SOS-Kinderdörfer zum Jahreswechsel an alle Staaten appelliert, sich stärker für die Millenniumsziele einzusetzen. Einige der acht Ziele stünden klar vor dem Scheitern.
„Das Ziel, weltweit extreme Armut zu halbieren, wurde bereits erfüllt“, erklärt der Vorstand der SOS-Kinderdörfer weltweit, Dr. Wilfried Vyslozil, am Dienstag in München. Allerdings seien andere Ziele weit entfernt von der Umsetzung. So gingen 58 Millionen Kinder Ende 2014 noch immer nicht zur Schule. „600 Kinder sterben jeden Tag an den Folgen von HIV/Aids und jedes siebte Kind unter fünf Jahren ist untergewichtig. Eine dreiviertel Milliarde Menschen hat noch immer keinen Zugang zu sauberen Trinkwasser“, sagte Vyslozil. „Das ist empörend!“
Als Grund für das Scheitern nannte der SOS-Vorstand, dass die reichen Staaten nicht die vereinbarten finanziellen Mittel einsetzen, die 2000 zugesagt wurden. „Die Zielmarke von 0,7 Prozent des Bruttoinlandsproduktes hat Deutschland zum Beispiel mit rund 0,4 Prozent klar verfehlt. Das gilt auch für viele andere Staaten wie die USA, Japan und Österreich.“ Nur Schweden, Norwegen, Luxemburg, Dänemark und die Niederlande hätten diese Zielvorgabe erreicht und sogar übererfüllt.
„Die SOS-Kinderdörfer appellieren an alle Regierungen, besonders die deutsche Bundesregierung, ihre Anstrengungen im letzten Jahr vor Ablauf der Frist noch einmal drastisch zu verstärken. Es geht hier nicht um abstrakte Ziele, sondern um Menschenleben – sehr viele Menschenleben!“, forderte Vyslozil.
Die acht Millenniumsziele: Halbierung von Hunger und Armut, Grundbildung für alle, Geschlechter gleichstellen, Kindersterblichkeit um zwei Drittel senken, Reduzierung der Müttersterblichkeit um drei Viertel, Krankheiten wie Aids und Malaria bekämpfen, Zugang zu sauberem Trinkwasser und Sanitäranlagen für alle, Entwicklungshilfe ausbauen.
Quelle: OTS: SOS-Kinderdörfer weltweit/Hermann-Gmeiner-Fonds vom 30.12.2014