Stellungnahme zu den beschlossenen Corona-Lockerungen in Kitas (Bayern)
Sehr geehrte zuständige MitarbeiterInnen des Staatsministeriums,
am 29.03. wurden die bayerischen Kindertageseinrichtungen mittels des 468. Newsletters über die künftigen Schutzmaßnahmen in der Kindertagesbetreuung informiert. Dazu möchten wir mit diesem Brief Stellung beziehen.
Zunächst einmal möchten wir einen Dank an das Staatsministerium aussprechen. Wir freuen uns, dass der Newsletter diesmal sehr zeitnah auf die Bekanntgabe der neuen Regelungen folgte. Die Kinderta- geseinrichtungen wurden zudem bereits im Vorfeld über mögliche Regelungen informiert. Dadurch konnten sich alle Beteiligten bereits gedanklich mit möglichen Strategien und deren Umsetzung ausei- nandersetzen. Die Einrichtungen waren somit vorbereitet. Die Zeit der Vorbereitung ist für Kinderta- geseinrichtungen sehr wichtig, da das Personal oft bereits an der Belastungsgrenze, beziehungsweise schon darüber hinaus arbeitet, immer wieder mit Personalausfällen zu kämpfen hat und bürokratische Hürden die Arbeit erschweren.
Die Staatsregierung hat beschlossen das bisherige Testkonzept weiterzuführen. Diese Entscheidung finden wir richtig und wichtig, vor allem aufgrund dem nach wie vor aktiven Infektionsgeschehen in den Einrichtungen. Das Testkonzept sollte unserer Meinung nach auch nach April noch weitergeführt werden. Unsere Kritikpunkte an der Umsetzung des Testkonzeptes bestehen jedoch nach wie vor. Diese hatten wir Ihnen bereits mit diversen Schreiben zukommen lassen, weshalb wir diese hier nicht mehr gesondert aufführen (unsere Stellungnahme dazu: https://verband-kitafachkraefte-bay- ern.de/clubdesk/fileservlet?id=1000261, unser Vorschlag für ein Testkonzept https://verband- kitafachkraefte-bayern.de/clubdesk/fileservlet?id=1000261). Auch die Bereitstellung der Testsets für das Personal finden wir sehr wichtig und freuen uns über die Verlängerung dieser Maßnahme.
Neben der Testpflicht wurde auch eine Neuerung für die Umsetzung der Maskenpflicht beschlossen. Die Kita-Träger können nun mittels einer Gefährdungsbeurteilung entscheiden, ob Personal auch in Zukunft weiterhin einen Mund-Nasen-Schutz tragen muss. Viele Angestellte freuen sich über mögliche Lockerungen in diesem Bereich, da pädagogische Gründe, z.B. die Sprachförderung und der Bezie- hungsaufbau dagegensprechen. Zudem ist das langfristige Tragen der Maske für die Angestellten sehr anstrengend, da sie die Kommunikation stark einschränkt. Andere KollegInnen sind ängstlich, da sie sich durch die Masken geschützt fühlen. Deshalb werden diese die Masken voraussichtlich weiter- hin ganz oder teilweise tragen. Dass die Träger nun entscheiden sollen, ob die Maskenpflicht weiter besteht, sehen wir als kritisch an. Unserer Erfahrung nach werden einige Träger diese Entscheidung an die oft überlasteten Kita-Leitungen weitergeben, die dann auch diese Aufgabe noch zusätzlich über- nehmen müssen. Zudem gibt es dann in jeder Kita verschiedene Regelungen, was verwirren kann. Wir hätten uns diesbezüglich eine klare Richtlinie von Seiten des Staatsministeriums gewünscht. Bezüglich der Gefährdungsbeurteilung haben wir bisher keine Informationen erhalten, wie eine solche aussehen kann und soll. Gibt es ein Beispiel, bzw. Vorgaben Ihrerseits dazu? Wer entscheidet, ob diese den rechtlichen Grundlagen entspricht? Was geschieht, wenn sie es nicht tut? Wir würden uns sehr freuen, wenn das Staatsministerium diesbezüglich einen Vordruck erarbeitet, der dann von den Trä- gern möglichst unbürokratisch ausgefüllt werden kann.
Zudem stellen wir uns die Frage, ob die Neuerung bedeutet, dass nun Eltern und BesucherInnen von der Maskenpflicht befreit sind, wenn sie bspw. ihre Kinder in die Kitas bringen, abholen, ihr Kind wäh- rend der Eingewöhnung begleiten oder an Elterngesprächen teilnehmen. Hierzu haben wir bisher keine genauen Informationen erhalten. Können Sie uns diesbezüglich bitte eine Auskunft geben? Auch der neue Rahmen-Hygieneplan, der diese Fragen voraussichtlich klären würde, ist noch nicht veröf- fentlicht.
Wir hoffen, dass Ihnen dieser Brief einen Einblick darüber gegeben hat, wie die neuen Regelungen in den Kitas aufgenommen werden. Wir möchten uns an dieser Stelle auch noch einmal für das Gespräch mit Ihnen bedanken, dass wir Anfang März führen durften, in denen auch die nun beschlossenen Lo- ckerungen ein Thema waren. Wir sind auch zukünftig jederzeit für Gespräche bereit. Gerne können wir, neben den dringend notwendigen Verbesserungen der Arbeits- und Rahmenbedingungen auch frühzeitig über Ihre Pläne für den nächsten Corona-Herbst sprechen und Ihnen im Vorfeld unsere Ideen dazu schildern. Sie können sich jederzeit sehr gerne bei uns melden.
Mit freundlichen Grüßen
Der Vorstand des Verbands Kita-Fachkräfte Bayern e.V.
Quelle: Verband Kita-Fachkräfte Bayern e.V.