Tarifverhandlungen Sozial- und Erziehungsdienst: Jetzt geht’s los!
Am 25. Februar 2015 haben in Hannover die Verhandlungen für die Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst der Kommunen (TVöD-SuE) begonnen. Die Gewerkschaften fordern eine Neubewertung der Tätigkeiten und eine deutliche Steigerung der Gehälter.
Zum Auftakt der Verhandlungen haben die Gewerkschaften der Arbeitgeberseite ihre Forderungen präsentiert. Sie beinhalten einen umfassenden Katalog zur Aufwertung der Berufe und zur Anpassung der Tätigkeitsmerkmale an die Veränderungen des Arbeitsfeldes. Die Kernforderung ist eine höhere Eingruppierung im Volumen einer Gehaltssteigerung von im Durchschnitt zehn Prozent. Für Erzieherinnen und Erzieher heißt das konkret: Diejenigen, die heute in S 6 eingruppierrt sind, sollen in S 10 kommen und für die „S 8-er" soll es künftig S 11 werden. Die Eingruppierung der Kita-Leitung soll nicht mehr nur nach der Zahl der Plätze vorgenommen werden, sondern – auf der Grundlage der Betriebserlaubnis – zusätzlich nach der Zahl der Gruppen und der Beschäftigten. Bei einer Höhergruppierung soll die erreichte Entgeltstufe erhalten bleiben, ebenso bei Arbeitgeberwechsel. Die verlängerte Stufenlaufzeit für Erzieherinnen mit „schwierigen Tätigkeiten" und Heilpädagoginnen soll aufgegeben werden.
Wer sitzt am Verhandlungstisch?
Die Arbeitgeber werden durch die VKA, die Vereinigung kommunaler Arbeitgeberverbände, vertreten. Sie ist der Dachverband der kommunalen Verwaltungen, Betriebe und Unternehmen in Deutschland. Verhandlungspartner auf Arbeitnehmerseite sind die Vereinigte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di), die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und der Deutsche Beamtenbund mit seinen Fachorganisationen.
Was passiert in den Tarifverhandlungen?
Zum Auftakt haben die Arbeitgeber die Forderungen der Gewerkshaften zurückgewiesen. Sie seien mit den Gewerkschafteh durchaus einig, dass es sich um verantwortungsvolle und hochqualifizierte Berufe und Tätigkeiten handelt, man habe aber in den letzten Jahren bereits genug für diese Berufsgruppe getan. Eine weitere Besserstellung sei nicht erforderlich. Auch sei es nicht notwendig, den Beruf unter den Vorzeichen eines Fachkräftemangels attraktiver zu machen. Bundesweit gäbe es ausreichend Nachwuchs. Auf regionale Besonderheiten würde man vor Ort flexibel reagieren. Im Übrigen sei das Forderungsvolumen völlig überzogen und nicht finanzierbar.
Wie geht es weiter?
Die Verhandlungen werden am 23. März 2015 in Münster und am 9. April 2015 in Frankfurt am Main fortgesetzt. Ob es dann zu einem Angebot der Arbeitgeber kommt, ist derzeit offen. Nach den Erfahrungen aus den Verhandlungen im Jahr 2009, in dem es erst nach sechsmonatigen Verhandlungen und wochenlangen Streiks zu einer Eingung kam, ist allerdings damit zu rechnen, dass es auch 2015 wieder notwendig werden wird, Druck zu machen. Wenn sich im April keine Einigung abzeichnet, werden die Gewerkschaften die Beschäftigten zu Warnstreiks aufrufen.
Große Aufmerksamkeit und Unterstützung
Die GEW ist bereits im vergangenen Jahr mit ihrer Kampagne „... für ein besseres EGO" in die Öffentlichkeit gegangen. Die beiden Filme – der EGO-Spot und die Kita-Doku – haben überragend hohe Aufmerksamkeit gefunden. Die Zugriffe auf Facebook steuern auf den sensationellen Wert von 1,5 Millionen zu und Tausende von Betroffenen äußern sich in Kommentaren.
Die Kampagne und unsere Ziele werden von zahlreichen prominente Persönlichkeiten unterstützt. Ein besonderes Highlight ist die Revue „Neues vom EGO", die bundesweit auf Tournee geht.
Weitere Informationen
Die Forderungen, Hintergrundinformationen, die beiden Filme, prominente Unterstützerinnen und Unterstützer sowie die Tourtermine der Revue auf: www.gew.de/ego.
Bernhard Eibeck ist Referent für Jugendhilfe beim GEW-Hauptvorstand