
Teure Kinder in Großbritannien
Teuer kommen in Großbritannien die Kinder ihre Eltern zu stehen. Nicht, weil sie mehr essen oder mehr Spielsachen bekommen. Sondern weil die Kinderbetreuung in weitaus höherem Maße von den Eltern bezahlt werden muss als in anderen Industriestaaten. In keinem der 34 Länder der OECD müssen die Eltern so viel für die Kinderbetreuung ausgeben wie in Großbritannien. Konkret: Eine Frau, die in einem Teilzeitjob 1100 Pfund verdient (=1400 Euro) muss für die Kinderkrippe ihrer beiden kleinen Kinder 2000 Pfund berappen. Da lohnt sich die Berufstätigkeit nur noch, weil ihr Ehemann gut verdient. Im Schnitt müssen die Briten für zwei Vorschulkinder im Jahr 15000 Euro ausgeben.Bei der Betreuung im Grundschulalter sieht es nicht besser aus. Eltern müssen mit den Kindern getrennt voneinander Urlaub machen, weil sie die Betreuung in den Ferien nicht finanzieren können. Diese Zustände treffen natürlich nicht die wirklich Wohlhabenden. Sie haben die Möglichkeit, eine Ganztagsbetreuung für 40.000 Pfund im Jahr zu buchen.
Die Regierung in London hat im letzten Jahr versucht, die Situation in den Krippen zu verbessern, allerdings mit einer Methode, die die Eltern auf die Barrikaden brachte: die Gruppengröße sollte erhöht werden.
Gegen diese Ignoranz der Regierung nehmen sich doch die Zustände in Deutschland passabel aus, nicht wahr?
Alle Angaben aus dem Artikel von Marcus Theurer "Im Land der kostspieligen Kinder" in der FAZ vom 20.11.14