
Träger verknüpft Betreuung in Kita und Kindertagespflege
Ziel: ein umfassenderes, bedarfsgerechteres Angebot mit Betreuungszeiten auch am frühen Morgen und am Abend. Das Konzept entstand im Rahmen des Bundesprogramms „KitaPlus: Weil gute Betreuung keine Frage der Uhrzeit ist“. Für die Umsetzung sucht der Träger in Stuttgart, Waiblingen und Karlsruhe Kindertagespflegepersonen sowie Quereinstiegsinteressierte.
Kinderbetreuungsangebote sollen sich künftig noch genauer an den Bedürfnissen von Familien orientieren. Wer zum Beispiel im Schichtdienst arbeitet und daher in den frühen Morgen- oder späteren Abendstunden auf Kinderbetreuung angewiesen ist, tut sich bislang oft schwer, passende Angebote zu finden. Mit dem Bundesprogramm „KitaPlus: Weil gute Betreuung keine Frage der Uhrzeit ist“ fördert das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Träger und Kindertagespflegepersonen, die Konzepte entwickeln und erproben, die solche Lücken im Betreuungsangebot schließen. Dafür erhalten die teilnehmenden Einrichtungen, Horte und Kindertagespflegepersonen eine entsprechende finanzielle Unterstützung.
Erweiterte Betreuungszeiten bieten – trotz Fachkräftemangels
18 element-i Kinderhäuser des Trägernetzwerks Konzept-e machen mit. Die Einrichtungen aus Stuttgart, Karlsruhe und Waiblingen erarbeiteten ein neuartiges Modell. Es soll ihnen auch in Zeiten des Fachkräftemangels erlauben, Eltern individuell passende Betreuungszeiten anzubieten, die über den üblichen Ganztag hinausgehen. Sie kombinieren dafür die Betreuung in Kita und Kindertagespflege. Die Tagesmütter und -väter erhalten eine feste Anstellung beim Kita-Träger und betreuen Kinder am frühen Morgen oder späteren Abend. Um einen guten Übergang zwischen Betreuung in Kita und Kindertagespflege zu gewährleisten, sind die Tagesmütter und -väter darüber hinaus bis zu drei Stunden täglich in der Kita anwesend.
Pädagogisch sinnvolle Gestaltung
„Mit diesem Modell stellen wir sicher, dass die Kinder die Personen gut kennen, die sie während der erweiterten Öffnungszeiten betreuen, und dass sie dafür in ihrer gewohnten Kita-Umgebung bleiben können. Das ist uns aus pädagogischen Gründen wichtig“, betont Katja Behres aus dem pädagogischen Leitungskreis des Trägernetzwerks Konzept-e.
Kita und Kindertagespflege: zwei getrennte Systeme
Eine solche enge Verknüpfung von Kita und Kindertagespflege wird in Baden-Württemberg bislang kaum realisiert. Die beiden Systeme existieren weitgehend unverbunden nebeneinander. In Kitas betreut ein großteils aus staatlich anerkannten Erzieherinnen und Erziehern bestehendes Team Kinder in größeren Gruppen. Kindertagespflegepersonen kümmern sich um bis zu fünf Kinder in eigenen oder dafür angemieteten kindgerechten Räumen. Um eine Pflegeerlaubnis zu erhalten, müssen sie eine Qualifizierung durchlaufen. In Baden-Württemberg umfasst sie 160 Unterrichtseinheiten. Eine Aufnahme der Tätigkeit ist jedoch bereits nach 30 Unterrichtseinheiten möglich.
Sinnvoll: Systeme zusammenführen
Eltern, die Betreuungszeiten benötigen, die über das Ganztagsangebot einer Kita hinausgehen, möchten oft Angebote beider Systeme nutzen. Was theoretisch einfach klingt, ist praktisch eine große Herausforderung: Angesichts eines knappen Platzangebots in beiden Systemen ist es aufwändig für Eltern, zwei räumlich und zeitlich korrespondierende Plätze zu finden. Die Systeme zusammenzuführen würde es berufstätigen Eltern daher deutlich erleichtern, eine pädagogisch hochwertige und passgenaue Betreuung für ihre Kinder sicherzustellen. Da der Gesetzgeber Kitas und Kindertagespflege auf denselben Bildungs-, Erziehungs- und Betreuungsauftrag verpflichtet, ist eine Zusammenführung auch inhaltlich naheliegend (vgl. SGB VIII, § 22).
Bundesprogramm KitaPlus macht’s möglich
Im Rahmen des Programms „KitaPlus: Weil gute Betreuung keine Frage der Uhrzeit ist“ erprobt der Träger Konzept-e eine solche Koppelung der Systeme. In acht element-i Kinderhäuser des Trägers, die am Bundesprogramm KitaPlus teilnehmen, können Eltern nun zusätzliche Betreuungszeiten am Morgen und/oder Abend monatsweise oder unbefristet buchen. Das Mindestkontingent beträgt zehn Stunden pro Monat. Die Nutzung ist flexibel: Mit 14 Tagen Vorlauf legen die Eltern fest, an welchen Tagen und zu welchen Zeiten sie zusätzliche Betreuung für ihre Kinder für die dann kommenden zwei Wochen in Anspruch nehmen wollen.
Erfahrungen in der Praxis
Die Nachfrage nach den erweiterten Betreuungszeiten in den element-i Kinderhäusern ist bislang gering. „Wir führen das auf unterschiedliche Ursachen zurück. Aus der Erfahrung mit der Einführung unserer heutigen Ganztagsöffnungszeiten wissen wir, dass ein Angebot über einen längeren Zeitraum verlässlich zur Verfügung stehen muss, bis Eltern ihre Lebens- und Alltagsplanung darauf einstellen“, sagt Katja Behres. An einigen Standorten ist es bislang noch nicht gelungen, das geplante Angebot tatsächlich in die Tat umzusetzen. „Es ist nämlich sehr herausfordernd, passendes Personal zu finden“, sagt Katja Behres.
Chance für beruflichen Quereinstieg
Neben bereits qualifizierte Kindertagespflegepersonen wirbt der Träger daher um Quereinstiegsinteressierte, die nach einer niedrigschwelligen und finanzierbaren Möglichkeit suchen – eventuell auch in fortgeschrittenem Alter noch – in die Arbeit mit Kindern einzusteigen. Neben ihrer bezahlten Voll- oder Teilzeittätigkeit besuchen die Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger Qualifizierungsmodule für die Anerkennung als Kindertagespflegeperson an der FDFP – Freie Duale Fachschule für Pädagogik. Diese Fachschule mit Standorten in Stuttgart und Karlsruhe gehört ebenfalls zum Konzept-e Netzwerk.
Langfristige Perspektive
Das Bundesprogramm „KitaPlus“ läuft noch bis Ende 2018. Bis dahin wissen die Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger, ob die Tätigkeit in der Kita „ihre Sache“ist. Wenn sie dabeibleiben möchten, bietet ihnen der Träger über eine Kindertagespflegequalifizierung hinaus interessante Möglichkeiten für eine tätigkeitsbegleitende Weiterqualifizierung. „Uns ist es wichtig, den Menschen, die bei uns arbeiten, eine langfristige Perspektive zu bieten“, betont Katja Behres.
Weitere Informationen
Interessierte können sich weiter informieren unter www.element-i.de/tagespflege-kitaplus. Außerdem steht Katja Behres werktags zwischen 9.00 und 15.00 Uhr für eine individuelle Beratung zur Verfügung. Sie ist erreichbar unter 0171-5000037 oder katja.behres@konzept-e.de.
Bitte weitersagen!
Das Konzept-e Netzwerk freut sich darüber hinaus über Multiplikatorinnen und Multiplikatoren, die Informationen über einen Quereinstieg in den Bereich der Kindertagesbetreuung an interessierte Personen weitergeben.
Weitere Informationen:
- Zum Konzept-e Angebot für erweiterte Betreuungszeiten im Rahmen des Bundesprogramms KitaPlus:
https://www.element-i.de/kitaplus/
- Zum Quereinstieg als Kindertagespflegeperson in element-i Kinderhäuser:
https://www.element-i.de/tagespflege-kitaplus/
- Zum Konzept-e Netzwerk:
https://www.konzept-e.de/
- Zur FDFP - Freie Dualen Fachschule für Pädagogik (Quereinstieg):
https://www.freiedualefachschule.de/quereinsteigerinnen/
- Zum Bundesprogramm „KitaPlus: Weil gute Betreuung keine Frage der Uhrzeit ist“:
https://kitaplus.fruehe-chancen.de/
- Zum Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend BMFSFJ:
https://www.bmfsfj.de/
BU:Im Rahmen des Bundesprogramms „KitaPlus“ bietet das Kita-Trägernetzwerk Konzept-e in acht element-i Kinderhäusern in Stuttgart und Karlsruhe erweitere Betreuungszeiten am frühen Morgen und Abend an.
Foto: Fotolia.com/Westend61
Über Konzept-e
ZumKonzept-e Netzwerk (Gründung 1988) gehören unter anderem über 40 Kitas, zwei Grundschulen und die FDFP - Freie Duale Fachschule für Pädagogik in Stuttgart und Karlsruhe. Der Anspruch einer qualitativ hochwertigen Bildung und Betreuung ist in der eigenen element-i Pädagogik formuliert.Das Netzwerk besteht aus denTrägern Kinder in Stuttgart gGmbH, Kind und Beruf gGmbH, Konzept-e für Kindertagesstätten gGmbH und derKonzept-e für Schulen gGmbH. Esbeschäftigt bundesweit rund 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Über KitaPlus
Mit dem Bundesprogramm „KitaPlus: Weil gute Betreuung keine Frage der Uhrzeit ist“, gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, soll Eltern durch eine Erweiterung der Öffnungszeiten in den Kindertageseinrichtungen und in der Kindertagespflege die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erleichtert werden. Von Januar 2016 bis Dezember 2018 werden Kindertagesstätten sowie Kindertagespflegepersonen gefördert, die ihre Betreuungszeiten auf der Grundlage eines bedarfsgerechten Konzeptes erweitern. Im Mittelpunkt des Programmes steht das Anliegen, qualitativ gute Betreuung für Kinder zu Zeiten anzubieten, die den Bedürfnissen und Lebenslagen der Familien entsprechen. Es geht dabei nicht um eine Erweiterung des zeitlichen Umfangs der außerfamiliären Betreuung für einzelne Kinder, sondern um die Unterstützung von Familien durch passgenaue Betreuungsangebote mit guter pädagogischer Qualität.