viele Hände im Sand, die aufeinander ausgerichtet sind

Trägerspezifisches Bildungskonzept für die Kita

Kornelia Becker-Oberender

23.08.2016 | Fachbeitrag Kommentare (0)

Bildung entfaltet sich von innen - Qualität auch

Aus der Notwendigkeit heraus die Arbeit von Kindertageseinrichtungen weiter zu qualifizieren, entstand die Fragestellung, wie ein Qualitätskonzept gestaltet werden kann, dass klare und überprüfbare Kriterien enthält und gleichzeitig auf die bisher gelebten und verschriftlichten Arbeiten aufbaut. So entstand, speziell für elementarpädagogische Einrichtungen, das PRE-potenzialorientierte Bildungskonzept. Das PRE-potenzialorientierte Bildungskonzept kurz PRE-pBK versteht sich als eine Alternative zu den zur Zeit gebräuchlichen Evaluationsverfahren und ist mehr als "nur" eine Methode zur Qualitätsentwicklung und zum Qualitätsmanagement.

In erster Linie richtet sich das PRE-pBK an pädagogische Fachkräfte in Kindertageseinrichtungen, die daran interessiert sind sich selbst gezielt pädagogisch weiter zu bilden, und ihre Einrichtung einer Qualitätsüberprüfung zu unterziehen, um Stärken zu erkennen und Schwächen aufzudecken. So kann sowohl zielorientiert an einer Verbesserung von Qualität gearbeitet werden und gleichzeitig das pädagogische Personal die eigenen Fähigkeiten weiter ausbilden. Insoweit ist das Verfahren zunächst ein Selbstevaluationsprogramm mit integriertem Bildungskonzept für die pädagogischen Fachkräfte.

In zweiter Linie richtet sich das PRE-pBK in der Elementarpädagogik an Träger von Kindertageseinrichtungen, die der pädagogisch und politisch geforderten Qualitätsoffensive aufgeschlossen gegenüber stehen und immer schon ein Verfahren gesucht haben, das umfassend und praktikabel in der Durchführung zu einer kompetenzstärkenden, aussagekräftigen Qualitätsbeschreibung führt und  dabei „Stärken stärkt und Schwächen schwächt“.

Das besondere an diesem "Qualitäts- und Bildungsweg" ist, dass Partizipation auch in der Qualitätsentwicklung gelebt wird. Das gemeinsame Entwickeln der Qualitätsstandards sorgt für mehr Klarheit, Struktur und Orientierung. So wird jeder im Team zum Experten für Qualität, denn Team und Leitung werden gleichermaßen durch den Fokus auf ihre Stärken zur Weiterentwicklung und Verbesserung motiviert.

Logo Qualität in Kitas

Das robuste Lebenskonzept

Das PRE-pBK fußt auf dem robusten Lebenskonzept des Instituts für Bildung und Entwicklung in Gieleroth (IBE-Gieleroth). Ausgangspunkt des Konzeptes sind die konkreten Lern- und Bildungsprozesse und der dazu vorhandene Rahmen. Das energetische, kooperative und dialogische Qualitätskonzept initiiert aus vorhandenen Qualitäten einen gemeinsamen Lernprozess, der mit dem Interesse an Veränderungen beginnt, sich im Dialog aller Beteiligten im Feld entwickelt und eine Untersuchung der Fachpraxis beinhaltet. Das PRE-pBK macht Qualität transparent, verbindet Theorie und Praxis und führt aus Spaltungen und Konfrontation heraus. Dabei wird sich am Bildungs- und Erziehungsauftrag der KiTas orientiert, um sich so strukturell an den Bedürfnissen der Kinder und Eltern auszurichten(dazu auch §§ 1.1; 8; 22 Abs. 3; 79, 79a des SGB VIII). Der sich Bildende ist Maßstab aller Qualität. Der Prozess der Implementierung des Bildungskonzepts, der Prüfung der pädagogischen Arbeit und des erwarteten Anspruchs, inkludiert Maßnahmen interner Qualitätsentwicklung. So wird interne Evaluation und Selbstevaluation zum Standard für jeden Beteiligten. Ein aktives Qualitätsmanagement als Teil der täglichen Arbeit mit Reflektion - keine Zusatzaufgabe.

Was Kinder brauchen

Das Kind soll zu einem vollwertigen, eigenständigen und mündigen Mitglied der Gesellschaft heranwachsen. Die Bildungs-und Erziehungskonzepte der Länder setzen  heute  die Stärkung der für die Zukunft unabdingbaren Basis-Kompetenzen voraus. Dazu gehört die

  • Selbstkompetenz
  • Soziale Kompetenz
  • Sach- und Methodenkompetenz
  • Lernmethodische und Gestaltungs-Kompetenz
  • Interkulturelle Kompetenz

Diese Kompetenzen werden erfolgreich erlernt werden können, wenn die Lern- und Bildungslandschaft auf Selbst-Erfahrung basiert und motivierend sowie herausfordernd für das jeweilige Kind gestaltet ist. Eine solche Bildungslandschaft besteht aus einem interaktiven Netzwerk von Institutionen und Menschen, die auf die moderne Bildungsbegleitung, auf gute  Qualitätsstandards und stete Weiterentwicklung setzen.   

Das Lernen eines Jeden von uns ist ein lebenslanger Prozess, der nie abgeschlossen ist. In allen Bereichen, auch in der KiTa, werden MitarbeiterInnen künftig mehr und mehr Verantwortung für ihr eigenes Lernen übernehmen und dies vorbildhaft den Kindern vorleben (müssen). Wichtige Voraussetzungen dafür sind unter anderem eine gut entwickelte Lernkompetenz und eine positive Lernhaltung im Allgemeinen. Auch Pro-Aktivität und Risikobereitschaft sind gefordert: ein robustes Lebenskonzept.

Was Lernbegleiter brauchen

Effizienz, Nachhaltigkeit und Wirksamkeit von Prozessen, die sich um das WAS des Lernens kümmern und ein Team gesund und leistungsstark bleiben lassen, können nur gelingen, wenn auch die Menschen, die diese Maßnahmen durchführen und die Ideen umsetzen, sich kompetent und unterstützt fühlen sowie eigenverantwortlich handeln können. Eigenverantwortlich, um vor Ort so zu handeln, das die Handlung die gewünschten Ziele unterstützt. Diese pädagogische Fachkraft erkennt was machbar und sinnvoll ist, um effektiv, nachhaltig und wirksam die Ziele der Institution anzustreben. Jeder braucht dazu das Wissen um das Ziel, einen gewissen Freiraum, eigene Verantwortungsbereiche und das Know-how um das WIE umzusetzen. Es soll sich ein allgemein geteiltes professionelles Selbstverständnis entwickeln. Dies gelingt nur wenn alle mitbestimmen, anstelle schlussendlich bloß abzunicken. 

Sollen pädagogische Einrichtungen sich qualitativ weiterentwickeln,
wird man in das Zentrum der Qualitätsentwicklung das stellen müssen,
was pädagogische Einrichtungen wesentlich ausmacht:
gute Rahmen- und Kooperationsbedingungen,
eine kommunizierte und von allen verstandene Konzeption sowie
vor allem den Erziehungs- und Lern-Prozess.
nach Prof. Dr. Rainer Zech 

Warum PRE-pBK?

Damit alle Beteiligten „ihre“ Arbeit hinsichtlich der Ziele werten können (Qualität), bedarf es gewisser gemeinsamer Mindest-(Qualitäts)-Standards. Leitlinien sind in pädagogisch / sozialen Kontexten nur von begrenzter Reichweite, da immer wieder die jeweiligen Kontextbedingungen mit in Betracht zu ziehen sind. Das Feld zeigt sich pluralistisch bezüglich der Trägerschaft und facettenreich bezüglich der Praktiken, Themen und Zielgruppen. Es kommt hier auf die Etablierung von Verfahren an, die vor Ort systematisch die Überprüfung und Förderung von Prozessen der Entscheidungsfindung und gleichzeitig Qualität ermöglichen: interne Qualitätserfassung und -sicherung mit dem Ziel, ein robustes Lebenskonzept vorzuleben und für die Kinder zu etablieren.

Das PRE-pBK setzt hier an. Es beruht unter anderem auf der Grundannahme, dass das professionelle Alltagshandeln häufig von impliziten, unbewussten Qualitätskriterien geleitet ist, die nicht selten in Gegensatz zum professionellen Selbstverständnis stehen.

Ein wesentliches Ziel des PRE-pBK ist es daher, in systematischer Reflektion der beruflichen Erfahrungen solche impliziten Leitvorstellungen bewusst zu machen und zu explizieren. Damit wird ein Beitrag zur Qualitätsentwicklung „von innen (unten)“ geleistet, weil

  • implizite Leitvorstellungen ein erfahrungsgestütztes und verallgemeinerbares Regelwissen beinhalten können, das noch nicht zum allgemeinen professionellen Selbstverständnis gehört,
  • implizite Leitvorstellungen gerade im Routinehandeln den Hintergrund für regelmäßig auftretende vermeidbare „Fehler“ bilden können.

Die Besonderheit des PRE-pBK

Pro-aktiv und Resilient

Das PRE-pBK reflektiert den Bildungs- und Erziehungsauftrag von Kindertageseinrichtungen. Unser Konzept dient als eine Art roter Faden, der sich von der Grundorientierung aus durch alle Dimensionen und Indikatoren entwickelter Qualität zieht. Die Weiterentwicklung der eigenen Qualitätsstandards bietet der pädagogischen Fachkraft die Gelegenheit der Reflexion ihrer Selbst-, Sach-, Sozial- und Resilienzkompetenz. Es ermöglicht das Erkennen eigener Ressourcen und führt zu einem pro-aktiven, resilienten Umgang mit Veränderungsprozessen. So entwickelt sich eine pädagogische Präsenz, die von steter Erneuerung profitiert und bereit ist, sich achtsam und konstruktiv mit allem Neuen zu beschäftigen.

Energievoll

Das PRE-pBK regt dazu an, die eigene Praxis in den Blick zu nehmen. Im Rahmen der Qualitätsentwicklung werden die pädagogischen Fachkräfte befähigt, konkret und differenziert Ihren pädagogischen Auftrag mit den Kindern und deren Eltern zu beschreiben, weiter zu entwickeln und zu sichern. Sie lernen Ihre Praxis zu reflektieren und sich dessen zu versichern, was das eigene Alltagshandeln bestimmt, was Energie raubt und was Energie stärkt. Sie üben sich darin, das eigene Tun wahrzunehmen, sich bewusst zu machen und mit den pädagogischen Zielen zu verbinden. So entwickelt sich eine energievolle Partizipations- und Wohlfühlkultur für alle Beteiligten zum Wohle des Kindes.

potenzialorientiert

Das PRE-pBK versteht sich als gezielte Hilfe bei der fachlichen Orientierung und eine Einladung zum Dialog für alle engagierten Fachkräfte, um die jeweilige Einrichtung(en) in einen Zustand optimal machbarer Qualität zu versetzen. Raus aus der Routine, neue Impulse, bewegtes und modernes Stressmanagement, an sich und seinen Fähigkeiten ansetzen, sich inspirieren und neu begeistern durch positiv erlebbare Handlungsspielräume sind dabei wichtige Schritte für alle Beteiligten, um ungenutzte Kreativität und schlummernde Potenziale entfalten zu können. Als Ziel werden Wohlbefinden, Bildungs- und Entwicklungsförderung der Kinder sowie Unterstützung der Eltern in Ihrer Erziehungsleistung nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen angepeilt.

PRE-pBK= DREI:  3 Qualitätsbereiche und 3 Bausteine

Das Konzept gliedert sich in folgende drei Qualitätsbereiche:

PRE-pBK= DREI:  3 Qualitätsbereiche und 3 Bausteine

Orientierungsqualität bezieht sich auf die klare und differenzierte Formulierung der pädagogischen Ziele und des Leitbildes einer Einrichtung und wie deutlich diese im pädagogischen Handeln im Alltag für Alle sichtbar und nach außen nachvollziehbar und darstellbar gemacht werden.

Strukturqualität bezieht sich zum Einen auf die sachliche, räumliche und personelle Ausstattung einer Einrichtung. Diese wird sichtbar in den Gruppengrößen, im Betreuer-Kind-Schlüssel, der pädagogischen Planungs- und Dokumentationszeit für die unmittelbare und mittelbare „Arbeit am Kind" und im Ausbildungsniveau der pädagogischen Fachkräfte. Zum anderen ist die Organisations- und Managementqualität der Leitungskräfte Voraussetzung für die Leistungsfähigkeit des Personals in der Gestaltung der pädagogischen Prozesse mit den Kindern. 

Prozessqualität bezieht sich auf die zentralen Interaktionen zwischen dem Kind und seinen pädagogischen Bezugspersonen, zwischen den Kindern untereinander, im pädagogischen Team und zwischen Eltern und ErzieherInnen. Die Qualität dieser Kern- bzw. Schlüssel-Prozesse zeigt sich in der Lernatmosphäre, den Lern- und Erfahrungsmöglichkeiten des Kindes und in der Beteiligung und Einbindung des Alltages des Kindes. Die Entwicklungs- und Bildungsergebnisse sind Resultate guter Prozessqualität und zeigen sich in der kognitiven, motorischen und sprachlichen Entwicklung des Kindes, seiner sozialen Kompetenz, der emotionalen Ausgeglichenheit, in Bewältigungskompetenzen im Alltag uvm.

Die 3 Bausteine des PRE-pBK

1. Baustein: Die Orientierungsphase

Nach einer einführenden Veranstaltung mit den Trägervertretern und / oder Führungskräften werden die einzelnen Einrichtungen - die jeweiligen Leitungskräfte und MitarbeiterInnen - mit dem Konzept vertraut gemacht und eine Analyse des IST- und SOLL Standes erhoben.

Das Ergebnis der Erhebung des IST-Standes erfordert unterschiedliche Aufgaben: DieEntwicklung eines Leitbildes und der Abgleich von Konzeption(en) und Bildungsvereinbarung des Landes sowie die Weiterbildung der Leitungskräfte in Aufgaben der Qualitätssicherung. Für die einzelnen Qualitätsbereiche werden Fragestellungen bedeutsam wie beispielsweise:

Orientierungsqualität:

  • Pädagogische Bild vom Kind und pädagogische Grundhaltung - gibt es hier einen Konsens in den Einrichtungen?
  • Wie definieren Sie als Träger Ihr Bild vom Kind?
  • Welcher pädagogischen Grundhaltung folgen Sie und Ihre pädagogischen Fachkräfte?

Strukturqualität:

  • Gruppengrößen, Aus- und Weiterbildung der Fachkräfte - Wie schätzen Sie die Qualität Ihrer Teams, der Leitungskräfte und der pädagogischen Fachkräfte ein?
  • Wo sollte die professionelle Wahrnehmung der Leitungsfunktion sowie die professionelle Teamarbeit noch gestärkt werden?
  • Gibt es eine ausgewogene Besetzung und klare Organisation?
  • Wie effektiv empfinden Sie die Zusammenarbeit mit Ihren Einrichtungen? / Wo wünschen Sie sich Verbesserung?

Pädagogische Prozessqualität:

  • Gibt es in jeder Einrichtung eine aktuelle Konzeption?
  • Welche Angebote gehören zum originären Auftrag der Kita?
  • Was sind zentrale Prozesse der Einrichtungen?
  • Wird in jeder Einrichtung Bildung sichtbar gemacht (Beobachtung und Dokumentation)?

2. Baustein: Die Pro-Aktivphase

Bei Vorlage der konkreten Ziele, des Leitbildes, des Selbstverständnis des Trägers, der aktuellen Gesetzeslage und aktualisierter Konzeptionen werden zwei Arten von PRE- Qualitäts-Energie-Zirkeln (PRE-QEZ),  zur Qualitätsentwicklung und gleichzeitigen Weiter-Bildung der Fachkräfte etabliert:

Der PRE-QEZ des Leitungs- und Trägerteams, bestehend aus den Leitungskräften und deren Stellvertretern der Einrichtung(en) des Trägers, der Fachberatung und einem Vertreter des Trägers. Dieser PRE-QEZ, der sich auf Trägerebene konstituiert, bearbeitet übergreifende Themen, definiert pädagogische und strukturelle Schlüsselprozesse und eruiert Unterstützungsangebote für die pädagogischen Fachkräfte in den Einrichtungen. Die Struktur ist hier projektbezogen. Im Gegensatz zu den einrichtungsinternen PRE-QE Zirkeln ist eine temporäre Dauer vorgesehen. Während der Qualitätsentwicklung finden regelmäßige Treffen statt und zwei Mal jährlich ein Klausurtag. Die Führungskräfte (inkl. Trägervertretung und Fachberatung) werden sukzessive mit der Umsetzung des PRE-pBK vertraut gemacht und in die Rolle von ModeratorInnen in mindestens 8 Begleitseminaren (jeweils mindestens 3 stündige Meetings) und insgesamt 4 Klausurtagen in 24 Monaten eingeführt. Diese Seminare und Klausurtage dienen dem Erfahrungsaustausch, der Maßnahmenplanung und -reflektion und bieten die Möglichkeit, auftretende Fragen lösungsorientiert zu diskutieren.

Die PRE- QEZ in den einzelnen Einrichtungen, setzen sich aus pädagogischen Fachkräften der jeweiligen Einrichtung zusammen. Je nach Größe einer Einrichtung bilden sich ein oder zwei PRE-QEZ von bis zu 5 MitarbeiterInnen. Sie werden mit der Bearbeitung erster Mindeststandards zu den angebotenen oder erwarteten Dienstleistungen, vor dem Hintergrund der aktuellen BEE des Landes beauftragt. Die Qualitätskriterien sind jeweils so formuliert, dass sie die aktuell bestmögliche pädagogische Praxis abbilden.

Diese einrichtungsinternen PRE-QEZ arbeiten nach dem Prinzip des kontinuierlichen Verbesserungs-Prozesses (KVP). Sie verstehen sich als freiwillige und von speziell geschulten ModeratorInnen (Leitungskräfte) unterstützte Gruppenarbeit, die gleichrangig, erfahrungsbezogen, fallrekonstruktiv, gestützt auf objektivierbare Daten (IST-Analyse, Gesetze, BEV/BEE), kontinuierlich, themenzentriert, systematisch und zielbezogen ist: professionelle Selbstreflektion.

Im Einzelnen sieht die Arbeit dieser PRE-QEZ wie folgt aus:

Dienstleistungen (alle Schlüsselprozesse der Einrichtungen, des Trägers) sowie der Realisierung neuer Dienstleistungen wird eine fundierte Überprüfung vorangestellt, im Blick auf Anforderungen wie z.B.:

  • Erwartungen und Anforderungen der Kunden (Kind, Eltern) an die Dienstleistung
  • Anforderungen der Bildungsvereinbarungen
  • Widersprüchlichkeit von Einzelanforderungen
  • Übereinstimmung mit dem Leitbild und den Qualitätszielen
  • besondere Qualitätsmerkmale, pädagogische Bedingungen, wissenschaftliche Erkenntnisse oder Umwelteinflüsse
  • Rentabilität und Risiken sowie Datenschutzanforderungen
  • Gesetzliche und normative Anforderungen
  • Anforderungen an die Qualifikation und Fähigkeit von MitarbeiterInnen

Ein solcher PRE-QEZ sollte sich mindestens zwei Jahre lang regelmäßig treffen und zu allen Dienstleistungen und Kernprozessen Mindeststandards erarbeiten. Durch sich verändernde Gesetzesvorgaben in der Kinder- und Jugendhilfe, die Berücksichtigung der neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse im Bereich der Pädagogik aber auch der Veränderung von Organisationsstrukturen, wird die Weiterentwicklung von Qualitätsstandards eine kontinuierliche Aufgabe jeder einzelnen Einrichtung sein. Qualitätszirkel setzen Etappenziele und erarbeiten übergreifende Handlungskonzepte.

Als Ergebnis dieser Phase wird ein PRE-pBK Handbuch für alle Einrichtungen des Trägers erstellt und beinhaltet die Orientierungs-, Struktur- und Prozessqualität mit allen dazu erarbeiteten Qualitätsstandards. 

3. Baustein: Das Follow-Up Konzept oder die Potenzialphase

In dieser Phase verfügt der Träger als auch jede seiner Einrichtungen über ein PRE-pBK Handbuch, jede Einrichtung hat eine oder zwei PRE-QEZ, die jeweilige Leitung ist geschult in der Umsetzung des PRE-pBK und kann jederzeit die unterschiedlichen Bausteinen aktivieren.

Die im PRE-pBK Handbuch erarbeitete Qualität wird von allen im Alltag gelebt sowie durch einen initiierten kontinuierlichen Verbesserungsprozess (KVP) optimal erhalten. Dazu gibt das PRE-pBK Handbuch Anregungen zur Selbstevaluation. Der in diesem Baustein etablierte PDCCA-Zyklus gewährleistet die fortlaufende Qualitätserarbeitung und Konzeptüberprüfung.

Ein Jahresbericht der PRE-QEZ sichert die Qualität und mittels regelmäßiger Mitarbeiterbefragungen sowie das Einbinden der Eltern bei der Weiterentwicklung der Standards wird Qualität garantiert. Diese PRE-QEZ erfüllen instrumentelle und kommunikative Funktionen. Sie werden als Instrument der Qualitätsförderung erst dann voll wirksam, wenn sie sich zum offenen und strukturierten Erfahrungsaustausch gestalten und damit spezifische Lern- und Bildungsprozesse ermöglichen. Das Team stärkt sich dann selbst, indem es mit Hilfe des PRE-QEZ in einem selbstgewählten Rhythmus den selbst definierten Ziel-Zustand eines Schlüssel-Prozesses in den Blick nimmt. Die Teams nutzen die kontinuierliche Verbesserung und die Kontrolle der erarbeiteten Standards, um schrittweise Ihre Wissensgrenze zu erweitern. Fragen des PRE-QEZ in kontinuierlichen Abständen an die weiteren Team-Fachkräfte der Einrichtung zu den ausgewählten Schlüsselprozessen können sein:

  1. Was ist der  Ziel- Zustand deines Prozesses? 
  2. Was ist der aktuelle IST-Zustand  deines Prozesses?  Woher weißt du das? Was war dein letzter Schritt und was hast du daraus gelernt?
  3. Welche Hindernisse halten dich aktuell davon ab, den Ziel-Zustand zu erreichen?
  4. Wie soll der nächste Schritt sein – was erwartest du daraus zu lernen?
  5. Bis wann?

In regelmäßigen Abständen, mindestens alle zwei Jahre, wird eine Follow-up Überprüfung angesetzt. Die Umsetzung und Weiterentwicklung von Qualitätskriterien in den Einrichtungen werden in diesem Prozess überprüft.

Prozess Qualität in Kitas

Das PRE-pBK als gleichsam maßgeschneidertes Konzept ermöglicht Vielen einen ersten Zugang zu systematischer Qualitätsförderung. Von der bewusst werdenden Diskrepanz zwischen IST und SOLL sowie Selbst- und Fremdbild geht oft ein starker Anreiz für Verhaltensänderungen aus. Das Konzept kann besonders effektiv sein, weil die pädagogischen Fachkräfte in die Entwicklung von sie selbst betreffenden konkreten Problemlösungen einbezogen sind, Kontrollängsten Rechnung getragen und die Selbstständigkeit des Einzelnen nicht blockiert, sondern unterstützt wird. Sowohl fachlich-instrumentelles als auch sozio-emotionales Lernen und sich Weiterbilden kann (und sollte) stattfinden. Auch lassen sich die – sachlich begründeten oder interessenabhängig zu verstehenden  -  Kontroversen der öffentlichen Diskussion in den Teams abbilden und können so angesprochen und zum Ausgleich gebracht werden.

Bildung ist etwas, das Menschen mit sich
und für sich machen: Man bildet sich:
Ausbilden können uns andere,
bilden kann sich jeder nur selbst. (...)
Eine Ausbildung durchlaufen wir mit dem Ziel, etwas zu können.
Wenn wir uns dagegen bilden, arbeiten wir daran, etwas zu werden -
wir streben danach,
auf eine bestimmte Art und Weise in der Welt zu sein."
Prof. Dr. Peter Bieri

 

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