
Und die Kinderarmut?
Unter der Überschrift „Zweiklassengesellschaft" finden wir in der Zeit vom 27. August einen Artikel von Gunhild Lütge (S.27), der sich mit der zunehmenden Anzahl von ArbeitnehmerInnen befasst, die in Teilzeitstellen, als LeiharbeiterInnen oder in einem Minijob beschäftigt sind. Während vor zehn Jahren noch fast drei Viertel der deutschen Erwerbstätigen eine unbefristete und sozialversicherungspflichtige Vollzeitstelle hatten, waren es 2008 nur noch zwei Drittel. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung weist darauf hin, dass im Gegensatz zur prekärer werdenden Lage vieler Erwerbstätiger die Einkommen aus Unternehmensgewinnen deutlich gestiegen seien. Es sind diese Verhältnisse, die uns die Kinderarmut „bescheren". Die Autorin fordert, dass die nächste Bundesregierung die Situation der LeiharbeiterInnen verbessern solle. Zu fordern wäre aber mehr, nämlich ein Ende der Flexibilisierung um jeden Preis und ein Mindestlohn, der es auch Familien ermöglicht, ohne Hartz IV über die Runden zu kommen. Nur dann begegnen wir dem Skandal der Kinderarmut in einem reichen Land mit adäquaten Mitteln.