
UV-Schutz in der Ausbildung zum Erzieher / zur Erzieherin - Interaktives Programm für berufliche Schulen
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO ist Hautkrebs eine der häufigsten Krebsarten. Weltweit erhalten jährlich etwa zwei Millionen Menschen diese Diagnose. In Deutschland gibt es über 270.000 Neuerkrankungen pro Jahr, die Tendenz ist seit Jahrzehnten steigend. Im Gegensatz zu anderen Krebsarten ist die UV-Strahlung als Hauptrisikofaktor für die Entstehung von Hautkrebs seit Jahren bekannt. Durch einfache Maßnahmen wie der Verzicht auf Solarien-Nutzung und das Vermeiden von Sonnenbränden kann das Hautkrebsrisiko bereits deutlich reduziert werden. Durch das Aufsuchen von Schatten, das Tragen schützender Kleidung und Kopfbedeckung sowie die Nutzung von Sonnencreme kann das Risiko darüber hinaus weiter gesenkt werden.
Bei Kindern sollten diese leicht umsetzbaren Sonnenschutz-Verhaltensweisen so früh wie möglich zur Gewohnheit werden, denn Kinderhaut ist aufgrund ihrer Struktur sehr empfindlich gegenüber der schädigenden Wirkung der UV-Strahlung. Zudem erhöhen Sonnenbrände in der Kindheit das Hautkrebsrisiko in besonderem Maße. Eltern und pädagogischen Fachkräften in Kita, Krippe und Co. kommt daher eine wichtige Rolle bei der Vermittlung von Wissen über Sonnenschutz zu. Darüber hinaus sind sie wichtige Vorbilder für die Kinder, wenn es um die Herausbildung gesundheitsförderlicher Verhaltensweisen geht. UV-Schutz ist dabei immer auch Selbstschutz. Seit dem Jahr 2015 sind das Plattenepithelkarzinom (eine besonders häufige Form des weißen Hautkrebses) und aktinische Keratosen als dessen Vorstufe durch arbeitsbedingte natürliche UV-Strahlung als Berufskrankheiten anerkannt. Damit stellt Hautkrebs mittlerweile die zweithäufigste anerkannte Berufskrankheit dar. Angesichts des Klimawandels und der damit verbundenen Erhöhung der Sonnenscheindauer wird Sonnenschutz in Berufen mit Außenarbeitszeit immer relevanter.
Die Ausbildung zum Erzieher / zur Erzieherin ist mit etwa 35.000 Personen jährlich einer der beliebtesten Ausbildungsberufe in Deutschland. Sie sind die Zielgruppe des neu entwickelten Curriculums „Clever in Sonne und Schatten – für die Ausbildung von Erzieher*innen“. Das Curriculum wurde am Präventionszentrum des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen Dresden (NCT/UCC) entwickelt und wird durch die BAHN-BKK und die Deutsche Krebshilfe gefördert. Das Programm soll die Auszubildenden dazu anregen, sich mit der Wirkung von UV-Strahlung und ihren eigenen Einstellungen und Gewohnheiten bezüglich des Sonnenschutzes auseinanderzusetzen. Die Auszubildenden diskutieren beispielsweise Bräunungsideale, Erfahrungen mit Sonnenbrand oder „Sonnenschutzmythen“. Außerdem erfahren sie, wie sie in ihrem späteren Beruf Sonnenschutz spielerisch und altersgerecht vermitteln können.
Vorläufer des Curriculums ist das Präventionsprogramm „Clever in Sonne und Schatten für Kitas – mit dem SonnenschutzClown“. Dieses Programm wurde bereits von mehreren hundert Kitas erfolgreich umgesetzt. Die Wirksamkeit des Programms konnte empirisch bestätigt werden: Pädagogische Fachkräfte, die das Programm durchgeführt hatten, achteten stärker auf Sonnenschutz und waren zuversichtlicher und motivierter, Sonnenschutz im Kita-Alltag gut (Seidel et al., 2021) umzusetzen. Eine Evaluationsstudie für das Curriculum „Clever in Sonne und Schatten – für die Ausbildung von Erzieher*innen“ ist für dieses Jahr geplant. Dafür werden noch interessierte Ausbildungsstätten gesucht.
Das Curriculum kann von allen beruflichen Schulen eingesetzt werden und ist kostenfrei unter www.CleverinSonne.de/bestellen bestellbar. Es eignet sich ebenso für Weiterbildungen und Umschulungen zum Erzieher/zur Erzieherin bzw. verwandten Berufen (Erziehungshelfer/in, Kindergartenhelfer/in, Kinderpfleger/in). Auf der Website www.CleverinSonne.de stehen auch alle weiteren Materialien für Kitas, Grundschulen und weiterführende Schulen zur Verfügung und können ebenso kostenfrei bestellt bzw. heruntergeladen werden. Alle „Clever in Sonne und Schatten“-Programme sind Teil der Kampagne CLEVER IN SONNE UND SCHATTEN der Deutschen Krebshilfe in Kooperation mit dem NCT/UCC Dresden, der Arbeitsgemeinschaft für Dermatologische Prävention e.V. und der Universität zu Köln I Uniklinik Köln. (vf)
Quellen
Augustin, M & Glaeske, G. (Hrsg.) (2019). Hautkrebsreport 2019. Übersicht über Epidemiologie, Versorgung und Prävention. Abgerufen am 08.02.2022 unter https://www.tk.de/resource/blob/2061220/6fc0df4b35fa9776c1699ad71a0c4542/hautkrebsreport-2019-data.pdf
Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) (Hrsg.) (2021). Arbeitswelt im Wandel: Zahlen – Daten – Fakten. Ausgabe 2021. Doi: 10.21934/baua:praxis20210304
Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e. V. (DGUV) (Hrsg.) (2020). IFA Report 4/2020. Exposition von Beschäftigten gegenüber solarer UV-Strahlung: Ergebnisse des Projekts mit GENESIS-UV. https://publikationen.dguv.de/widgets/pdf/download/article/3993
Internationale Krebsforschungsagentur (IARC) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) (2020). GLOBALCAN. Factsheet zu weißem und schwarzem Hautkrebs abgerufen am 08.02.2022 unter https://gco.iarc.fr/today/fact-sheets-cancers
Leitlinienprogramm Onkologie (Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsche Krebshilfe, AWMF) (2021). S3-Leitlinie Prävention von Hautkrebs, Kurzversion 2.1. AWMF Registernummer: 032/052OL. https://www.leitlinienprogrammonkologie.de/leitlinien/hautkrebs-praevention/ (abgerufen am: 08.02.2022)
Seidel, N. et al. (2021). Cluster Randomized Trial: Sun Protection Intervention ‘Clever in Sun and Shade for Preschools’ – Effectiveness and Dissemination. Children, 8(8), 651. Doi: 10.3390/children8080651
Kontakt
Präventionszentrum des NCT/UCC Dresden am Universitätsklinikum der TU Dresden, krebspraevention@ukdd.de, Tel. +49 351 458-7443/-7445