
Verband für Kitafachkräfte NRW e.V.: Stellungnahme zum Tarifabschluss
Am 16. Juni hat die ver.di-Bundestarifkommission für den öffentlichen Dienst (BTKöD) der Tarifeinigung für die rund 330.000 Beschäftigten im kommunalen Sozial- und Erziehungsdienst zugestimmt (Quelle: Verhandlungsergebnis angenommen! – ver.di (verdi.de)). Das Ergebnis sehen wir, der Verband für Kitafachkräfte NRW e.V., als einen von vielen notwendigen Schritten in die richtige Richtung, um mittelfristig und nachhaltig die Bedingungen in den Kindertagesstätten zu verbessern. Wertschätzung für den Beruf der pädagogischen Fachkraft in Form von finanzieller Vergütung und zusätzlicher freien Tage bieten kurzfristig eine Aufwertung des Berufsstandes, die oftmals katastrophalen Rahmenbedingungen einer gesamten Kita verändern sich jedoch nicht.
Die Aufgabe des Verbandes definiert Maren Kremer, 1. Vorsitzende, kurz und knapp:
“Wir werden nicht aufhören unsere Stimme als Verband zu erheben, um die Politik zum Umdenken zu bewegen! Wir brauchen mehr Personal, und zwar JETZT!“
Entlastungstage für die einzelne Fachkraft bedeuten ohne eine gleichzeitige grundlegende Verbesserung des vorgeschriebenen (Mindest-)Personalschlüssels eine dauerhafte Mehrbelastung aller Fachkräfte vor Ort. Im Krankheits-/Urlaubs oder Vertretungsfall wird seitens der Landespolitik - zumindest aktuell - eine geplante vorsätzliche Unterbesetzung und somit die grundsätzliche Gefährdung des Kindeswohls billigend in Kauf genommen. Die Politik, die den Arbeitsauftrag in Form des Kibiz NRW und der Bildungsvereinbarung NRW für alle Kindertagesstätten und pädagogischen Fachkräfte definiert, steht nun mehr denn je in der Pflicht, die erforderlichen Rahmenbedingungen zu schaffen, um pädagogischen Fachkräften eine nachhaltige Umsetzung dieses Bildungs-, Erziehungs-, und Betreuungsauftrages zu ermöglichen.
Dieser Aufgabe muss sich die Politik jedoch keineswegs allein stellen. Die pädagogischen Fachkräfte in den Kindertagesstätten bieten die nötige Expertise, um gewinnbringende praxisorientierte Lösungen für alle Betroffenen - Kinder, Eltern und ErzieherInnen - zu entwickeln. Wir unterstützen daher die Idee des Corona ExpertInnenrates (Quelle:https://www.bundesregierung.de/breg-de/bundesregierung/bundeskanzleramt/corona-expertinnenrat-der-bundesregierung ). Dieser sieht eine “Wiedereinsetzung der interministeriellen Arbeitsgruppe mit Vertretern der Interessen von Kindern und Jugendlichen” vor, deren Empfehlungen in Maßnahmen auf Bundes- und Länderebene münden sollen. Wir fordern in diesem Gremium jedoch nicht nur partizipative Beteiligung, wie es der ExpertInnenrat vorsieht, sondern ein der Politik gleichwertiges Stimmrecht. Die Stimme der pädagogischen Fachkräfte, unsere Stimme aus der Praxis, muss ein fester Bestandteil dieser Gremien sein.
Gemeinsam - Politik und Fachkräfte - können wir diesen Weg bewältigen.
Quelle: Verband für Kitafachkräfte NRW e.V.
Ihre Meinung ist gefragt!
Diskutieren Sie über diesen Beitrag.
Kommentare (1)