mehrere Kinder

Warum in die frühe Bildung investiert werden muss

Hilde von Balluseck

23.03.2015 Kommentare (0)

Ja, höhere Gehälter, kostenlose Weiterbildungen, ein besserer Personalschlüssel - das kostet viel Geld. Aber was ist die Alternative? Ich will jetzt nicht von der Wettbewerbsfähigkeit unserer Kinder im internationalen Vergleich reden, und auch nicht von der Inklusion, die derzeit wohl gut vorankommt, wenn man den vielen Kongressen glauben darf.

Nein, es gibt noch ein anderes Argument für die Investititonen in die Frühe Bildung und die Aufwertung der Kita- und Grundschulerziehung: Die Kosten für jugendliche Intensivtäter. Die fehlende Empathie, die manche Jugendliche umtreibt, und ihre ungezügelte Aggressivität machen Angst und - verursachen immense Kosten. Wenn Jugendliche in ihrer Kindheit Gewalt und/oder keine Anerkennung und Zuwendung erfahren haben, wenn sie dann ständig Misserfolge im Konkurrenzkampf in der Schule einstreichen müssen, dann besteht diese Gefahr. Im Artikel in der Süddeutschen "In einem Garten aus Beton" wird geschildert, mit welchem ungeheuren Aufwand Erzieher in einem geschlossenen Heim versuchen, diesen Jugendlichen Vertrauen in die Betreuer und sich selbst zu geben - mit wechselndem Erfolg. Auf jeden Jugendlichen kommt hier ein Erzieher, 9000 Euro kostet der Aufenthalt im Monat. Ein Platz im Jugendknast kostet die Hälfte. Aber nur mit einem so großen Einsatz von Fachkräften gibt es eine Chance, dass diese Jugendlichen einen Platz in die Gesellschaft finden, wo sie nicht straffällig werden. Zwar ist die Rückfallquote auch im Heim 50 %, aber im Knast sind es noch mehr. Und wie wir aus der aktuellen Diskussion um Dschihaddisten wissen, ist der Knast oft eine Bildungsstätte für Kriminalität.

Von daher hat der Staat, hat die Kommune nur diese Chance, größeres Unheil abzuwenden. Wieviel billiger wäre es gewesen, die Kinder früher besser zu unterstützen, mit den Eltern intensiv zu arbeiten, bei Auffälligkeit nicht auszuschließen, sondern zu helfen. 

Das gilt ja nicht nur für die Intensivtäter, sondern für alle Kinder, die später, auch durch Sucht oder andere psychische Erkrankungen, auffällig werden.

Die Zahlen stammen aus dem Artikel von Alexander Hagelüken und Tim Kummert aus der SZ am 21./22. März, S. 13.

 

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