mehrere Kinder

Was bringt die Kindergartenpflicht in Berlin?

Hilde von Balluseck

12.07.2014 Kommentare (5)

Berlin führt ab dem kommenden Kitajahr die Kitapflicht für diejenigen Kinder ein, die keine Kita besuchen und im obligatorischen Sprachtest für Viereinhalbjährige keine ausreichenden Resultate erzielen. Grund für diese Maßnahme ist eine empirische Studie, in der festgestellt wurde, dass Kita-Kinder bessere Ergebnisse im Sprachtest erzielen. Daran gibt es viel Kritik. Zum einen sollen die Eltern ein Bußgeld bezahlen, wenn die Kinder nicht in der Kita erscheinen - ein Unding für diejenigen, die ohnehin schon auf der untersten Einkommensstufe leben. Zum zweiten ist - vermutlich nicht nur - das Berliner Kita-Gutschein-System eine bürokratische Hürde, die viele Eltern scheuen. Und schließlich haben diejenigen Eltern, die ihre Kinder nicht zum Sprachtest schicken, selbst solche Defizite in der deutschen Sprache, dass sie die Aufforderung dazu gar nicht verstehen.

Und dann gibt es noch die differenzierte Betrachtung auf die Sprachtests, die Anlass für die Kitapflicht sind. Zwar haben sich die Deutschkenntnisse von Kita-Kindern nichtdeutscher Herkunftssprache in den letzten 10 Jahren verbessert. Aber der Anteil von Kindern mit Sprachdefiziten ist mit 4 Prozent gleichgeblieben (9 Prozent der deutschen und 47 Prozent der Kinder nichtdeutscher Herkunftssprache). Und auch 19 Prozent der Kinder, die länger als zwei Jahre die Kita besucht haben, zeigen Sprachdefizite. Grund dafür sind die fehlenden Sprachförderkompetenzen des ohnehin zu knappen Personals (alle Angaben aus der heutigen tageszeitung, in der Susanne Memarnia drei Artikel zur Situation der Kindergärten in Berlin veröffentlicht hat). 

Dies bedeutet, dass Berlin noch etwas mehr Geld für die Qualifizierung des Kita-Personals und eine Verbesserung des Personalschlüssels in die Hand nehmen muss. Denn sonst kommen die Kinder, deren Familien ohnehin unterprivilegiert sind, nicht auf den gleichen Sprachstand wie diejenigen, die in besseren Verhältnissen aufwachsen.

Ihre Meinung ist gefragt!

Diskutieren Sie über diesen Beitrag.

Kommentare (5)

noch ein Gast 19 April 2016, 08:27

Warum denken manche Eltern, dass Kita was schlechtes ist? Kindern wird dort so viel geboten, was man zu Hause m.E. nicht leisten kann. Sie finden Freunde und gehen gerne hin. Meine Erfahrung und volle Überzeugung. :-)

Gast 25 Juni 2015, 21:08

Über mein Kind möchte ich selbst entscheiden und nicht der Staat.

D W 18 Mai 2015, 19:54

Berlin steht ueber dem Grundgesetz. Denn es gibt nur 2 Punkte bei dem der Staat in die Freizuegigkeit des Einzelnen eingreifen darf.

1. Grundwehrdienst

2. Schulpflicht.

Hilde von Balluseck 11 März 2015, 09:50

Hallo Stargater,

diese Meinung ist Ihr gutes Recht. Aber von Kitas heute als Aufbewahrungsstätten zu sprechen - das geht an der Wirklichkeit vorbei. Das können Sie, auch wenn Sie kein Kind in der Kita haben, selbst feststellen, wenn Sie einige Beiträge auf diesem Portal lesen.



Mit freundlichen Grüßen

Hilde von Balluseck

Stargater 11 März 2015, 07:16

Die spinnen doch!

Ich möchte schon gern noch selbst entscheiden können, ob ich mein Kind in eine staatliche Aufbewahrungsstätte schicke oder nicht!

Kommentar schreiben




Die angegebene E-Mail-Adresse wird nicht dargestellt, sondern nur für eventuelle Benachrichtigungen verwendet.


Bitte schreiben Sie freundlich und sachlich. Ihr Kommentar wird erst nach redaktioneller Prüfung freigeschaltet.





Ihre Angaben werden nicht an Dritte weitergegeben. Weitere Hinweise zum Datenschutz finden Sie im Impressum.