Armes Kind

Was dürfen Kitas kosten?

Hilde von Balluseck

17.08.2015 Kommentare (0)

Im Kinderhaus "Knirps &Co" an der Uni Konstanz finden die Kinder geradezu paradiesische Verhältnisse vor. Das Gebäude hat Glasfassaden, begrünte Atrien, hohe Räume und die Kinder finden Wasserspiele, Sandkästen und eine Bobby-Rennstrecke vor. Es nimmt nicht wunder, dass in Baden-Württemberg ein Streit entstanden ist, wie toll eine Kita sein darf. Der Rechnungshof hat sich auch schon zu Wort gemeldet und die 50.000 Euro Baukosten je Betreuungsplatz gerügt, denn üblich sind 30.000. In der zweiten teuren Kita, die an die Uni Karlsruhe angeschlossen ist, hat allein eine Holzspielwand mit Wippe und Wasserspiel 230.000 € gekostet.

"Elite-Knirpse" hat Johann Osel in der heutigen SZ seinen Artikel, aus dem all diese Fakten entnommen sind, überschrieben. In der Tat. Wenn für Uni-Angehörige das Beste gerade gut genug ist, wenn aber die Spiel- und sonstigen Entfaltungsmöglichkeiten für Kinder in sozial problematischen Vierteln der Großstädte weitaus weniger gut ausgestattet sind und wenn die erforderliche Zahl von qualifzierten Fachkräften nicht finanziert werden kann, die es braucht, um gleiche Chancen für alle zu schaffen, dann kann man schon kritisch auf diese Zahlen schauen. 

Schon wieder die Neid-Debatte, sagen nun manche LeserInnen. Oder wie im besagten Artikel berichtet wird: Eine Exzellenz-Uni muss auch exzellente Kinderbetreuung anbieten. Ja, schon, aber was ist mit den anderen, die eigentlich viel mehr brauchen, weil ihre Startbedingungen ohnehin viel schlechter sind, z.B. unsere armen Kinder und die ärmsten, die Kinder der Flüchtlinge?

Ein bisschen gerechter dürfte das Kita-System doch wohl sein, oder?

Lesen Sie dazu auch die Artikel im DJI-Top-Thema: Ist das deutsche Kita-System ausgewogen?

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