Geldscheine

Was Erzieherinnen und Kinderpflegerinnen verdienen und was für eine Rente sie im Alter zu erwarten haben

Jutta Allmendinger im Interview mit Hilde von Balluseck

11.06.2013 Kommentare (17)

2012 arbeiteten in Tageseinrichtungen für Kinder 323.635 ausgebildete ErzieherInnen und 55.536 KinderpflegerInnen. Von den ErzieherInnen waren 96,98 %  Frauen, von den KinderpflegerInnen waren es 98,48 %. Insgesamt beträgt der Frauenanteil bei diesen beiden Berufsgruppen 97,20 % (Statistisches Bundesamt 2012, Tab. 12 und eig. Berechnung). Wenn wir über die Gehälter in diesen Berufsgruppen sprechen, dann sprechen wir also in erster Linie über die Einkommen von Frauen.

Im  Grunde genommen hört sich die Höhe die Gehälter von Erzieherinnen gar nicht so schlecht an. Aus den Entgelttabellen des TVöD-VKA für den Sozial- und Erziehungsdienst entnehmen wir folgende Zahlen:

Ab 1. August 2013 erhält eine Erzieherin beim Berufseinstieg 2221,21 (Entgeltgruppe S 6, Stufe 1). Nach vier Jahren erhält sie 2.613,20 €. Ohne Aufstieg erhält sie in der letzten Stufe (S 6) 3.118,42 €. Als Leiterin einer Kita mit 130 und mehr Plätzen erhält sie im ersten Jahr 2863,63 €, nach vier Jahren 3.408,04 €,  in der letzten Stufe (S 6)  4.224,67 €. Eine Kinderpflegerin erhält als Anfängerin 1905,46 €, nach vier Jahren 2.268,54 €, in der letzten Stufe 2.526,10 € (Tarifvertrag Öffentlicher Dienst und GEW 2011).

Wenn wir genauer hinschauen, stellen wir fest: Verschiedene Faktoren bewirken, dass ErzieherInnen kein übermäßig hohes Einkommen haben und dass viele von ihnen im Alter von Armut bedroht sind. Den Gründen wollen wir im Folgenden nachgehen. Ich freue mich, dass ich Prof. Jutta Allmendinger, Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung, für ein schriftliches Interview zu dem Thema gewinnen konnte, und wünsche Ihnen einige Aha-Erlebnisse beim Lesen dieser wissenschaftlich fundierten Ausführungen zu einem für alle frühpädagogischen Fachkräfte wichtigen Thema.

Ihre Hilde von Balluseck

DAS INTERVIEW

ErzieherIn.de: Frau Allmendinger, Sie gehören zu den Frauen in dieser Republik, die sich engagiert für eine Gleichstellung von Frauen und Männern einsetzen. Wie hoch ist das Gefälle zwischen Männer- und Frauengehältern derzeit im Durchschnitt?

Jutta Allmendinger: Erlauben Sie mir nachzufragen: Was meinen Sie mit Gehalt? Den Stundenlohn? Den Monatslohn? Das Lebenseinkommen? Die Antwort fällt jeweils verschieden aus. Beim Stundengehalt liegen die Unterschiede zwischen 2 und 22 Prozent, je nachdem wie viele Einflussgrößen wir im Auge haben und kontrollieren. Üblicherweise schauen wir auf die Arbeitszeit, die Berufserfahrung, die Bildung und Ausbildung, die Betriebsgröße und das Alter von Männern und Frauen. Diese Größen halten wir  ‚konstant’ und berechnen dann den Einkommensunterschied. Wir tun also so, als ob Frauen und Männer den gleichen Erwerbsverlauf haben. Das geht natürlich an der Wirklichkeit vorbei. Frauen arbeiten häufiger Teilzeit, unterbrechen ihre Erwerbstätigkeit, sind in anderen Berufen und kleineren Betrieben beschäftigt. Und dennoch: mit diesem ‚gender wage gap’ bekommen wir einen Hinweis darauf, was Frauen verdienen würden, wenn sie männliche Erwerbsverläufe hätten. Man könnte dies auch als eine direktere Diskriminierung von Frauen bezeichnen.

Wenn ich nun allerdings den Monatslohn oder gar das Lebenseinkommen von Männern und Frauen vergleiche, so liegen die Unterschiede natürlich wesentlich höher.

ErzieherIn.de: Ich habe oben einige Gehälter für Erzieherinnen und Kinderpflegerinnen aufgeführt. In der GEW-Analyse der familiären und beruflichen Situation von ErzieherInnen (Fuchs-Rechlin 2010: 3) heißt es, dass sie bei Vollzeiterwerbstätigkeit ihren Lebensunterhalt allein bestreiten können und damit besser gestellt sind als der Durchschnitt erwerbstätiger Frauen. Ist das richtig?

Jutta Allmendinger: Nein. Hier werden Äpfel mit Birnen verglichen. Bei den Erzieherinnen betrachtet man nur vollzeiterwerbstätige Frauen, in den Durchschnitt aller erwerbstätigen Frauen gehen aber auch nicht Vollzeit erwerbstätige Frauen mit ein. Das sind immerhin 45,6 Prozent aller erwerbstätigen Frauen.  Durch diesen hohen Teilzeitanteil wird der Gesamtdurchschnitt gedrückt. Bei diesem statistischen Kniff wundert mich dann nicht, dass das Einkommen von Erzieherinnen höher liegt.

Erlauben Sie mir einen weiteren Einwurf. Bei den Erzieherinnen liegt der Anteil nicht Vollzeit beschäftigter Frauen bei 60 Prozent. Die Teilzeitquote von Erzieherinnen liegt damit noch einmal deutlich über der Teilzeitquote von Frauen in Deutschland insgesamt (45,6%).

ErzieherIn.de: ErzieherInnen und KinderpflegerInnen haben höchst anspruchsvolle Berufe. Wie schätzen Sie die Gehälter der ErzieherInnen und KinderpflegerInnen im Vergleich zur Entlohnung  anderer Berufsgruppen ein?

Jutta Allmendinger: Erzieherinnen mit 10 Jahren Berufserfahrungen verdienen auf einer Vollzeitstelle (38h/Woche) und mittlerer Betriebsgröße in Westdeutschland durchschnittlich 2.394€ brutto. Unter gleichen Bedingungen bekommen Sozialarbeiterinnen 399€ und Lehrerinnen sogar 1.345€ mehr Gehalt.

ErzieherIn.de: Wie sieht angesichts der oben erwähnten Gehaltsstrukturen die Rentensituation bei ErzieherInnen und KinderpflegerInnen aus, wenn sie bis zum Ende ihres Arbeitslebens vollzeiterwerbstätig sind?

Jutta Allmendinger: Die durchschnittliche Rente lässt sich nicht so einfach beziffern, da sie von vielen Faktoren abhängt. Der Dauer der Erwerbstätigkeit, der Arbeitszeit, der Anzahl von Kindern, der privaten Vorsorge. Auch  abgeleitete Rentenzahlungen in Form von Witwenrenten spielen eine Rolle. Gützow (2013) kommt zu dem Ergebnis, dass wenn eine Erzieherin insgesamt 38 Jahre ohne Unterbrechung Vollzeit erwerbstätig war, und zuletzt ein Bruttomonatsgehalt von 2.500€ erhalten hat, ihre Rente bei rund 876 Euro liegt. Dem von Ihnen gerade zitierten Text von Fuchs-Rechlin (2010) lässt sich darüber hinaus entnehmen, dass das durchschnittliche Rentenalter bei den Personen mit einer frühpädagogischen Ausbildung, ebenso wie bei allen Erwerbstätigen, bei 59 Jahren liegt (Fuchs-Rechlin 2010: 45).

ErzieherIn.de: Mehr als die Hälfte aller Fachkräfte aus den beiden Berufsgruppen arbeiten nicht Vollzeit. 19,3 % der ErzieherInnen und KinderpflegerInnen, also fast ein Fünftel arbeiten weniger als 21 Stunden die Woche (Fuchs-Rechlin 2010: 10). Es ist nicht immer der Träger, der die Vollzeiterwerbstätigkeit verhindert, es sind auch die Wünsche der Frauen, denn der Beruf ist sehr anstrengend (vgl. Kita.de 2012). Wie beurteilen Sie die Teilzeittätigkeit, insbesondere im Hinblick auf die Alterssicherung?

Jutta Allmendinger: Natürlich ist der Beruf sehr anstrengend. Aber auch ErzieherInnen scheitern oft selbst an der Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Es finden sich kaum Einrichtungen, die mit den eigenen Arbeitszeiten vereinbar sind. Im Kindergartenalter könnte das noch gehen, aber was macht man, wenn die Kinder in die Schule kommen und den Nachmittag allein im Haus verbringen? So einfach ist eine Vollzeiterwerbstätigkeit nicht zu organisieren, auch wenn man sie eigentlich möchte.

Bei der Alterssicherung sind Phasen der Teilzeiterwerbstätigkeit leistungsmindernd. Auch deshalb können viele Erzieherinnen von ihren Altersbezügen nicht leben. Politisch und tarifvertraglich sollte man zumindest allen Frauen und Männern die Möglichkeit geben, nach einer Erwerbsunterbrechung oder nach einer Reduktion der Arbeitszeit wieder in Vollzeit zu kommen. Wobei ich Vollzeit niedriger ansetzen würde, als das heute geschieht.

ErzieherIn.de: 2008 waren 9,4 % aller ErzieherInnen (inklusive Männer) alleinerziehend, von den KinderpflegerInnen waren es 14,6 % (Fuchs-Rechlin 2010: 8). Vermutlich stellt sich die materielle Situation der alleinerziehenden ErzieherInnen und KinderpflegerInnen ähnlich dar wie für den Durchschnitt der Alleinerziehenden. Wie wirkt sich dieser Status auf das Einkommen aus?

Jutta Allmendinger: Für Alleinerziehende ist es ganz besonders hart, alles auf die Reihe zu bekommen. Sie können sich ja nur in seltenen Fällen mit anderen abwechseln, Aufgaben teilen. Sie haben meist gar keine andere Wahl, als viele Jahre lang Teilzeit erwerbstätig zu sein. Die Haushaltsbedarfe werden dann aber selten gedeckt, einige werden zu AufstockerInnen, die ihr Gehalt mit sozialstaatlichen Transfers ergänzen müssen.

ErzieherIn.de: Bei den Fachkräften, die Teilzeit arbeiten, handelt es sich im höheren Maße um Fachkräfte, die in der Paarfamilie leben, während Alleinerziehende zu einem größeren Anteil Vollzeit arbeiten. Kann man sagen, dass die Ehe immer noch eine gute Absicherung bei Teilzeiterwerbstätigkeit ist?

Jutta Allmendinger: Es ist richtig, dass Fachkräfte, die in Paarfamilien leben, länger teilzeitbeschäftigt sind als Alleinerziehende. Und so lange sich das nicht ändert, können sie sich das auch gut leisten. Zum Problem kommt es dann, wenn die Ehe scheitert. Denn drei Jahre nach der Trennung sind Frauen auf ihr eigenes Einkommen angewiesen. Genau deswegen plädiere ich so stark für die Möglichkeit, aus Teilzeit auch wieder herauszukommen.

ErzieherIn.de: Aber was ist, wenn teilzeitbeschäftigte frühpädagogische Fachkräfte keinen gut verdienenden Ehemann haben? Wie sieht dann ihre Rentensituation aus?

Jutta Allmendinger: Viele von ihnen bekommen eine Rente unterhalb der Mindestbedarfe und müssen aufgestockt werden. Es sei denn, sie haben weitere Ansprüche aufgrund privater Absicherungen. Dazu kann ich nur raten, auch wenn es manchmal sehr hart ist, das Geld zurückzulegen.

ErzieherIn.de: Es gab kürzlich einen großen Hype zur Frauenquote in Aufsichtsräten. Wie beurteilen Sie die Auswirkungen einer solchen Frauenquote auf eine Berufsgruppe wie die der Erzieherin?  Bei diesem Beruf werden ja von Ministerin Schröder Millionen investiert, um den Männeranteil zu erhöhen (vgl. Koordinationsstelle Männer in Kitas).

Jutta Allmendinger: Ich bin eine Befürworterin der Frauenquote, weil mehr Frauen in Führungspositionen zu einem Wandel unserer Kultur und unserer Arbeitswelt beitragen werden. Wichtig ist mir eine Anschubquotierung, da eine oder zwei Frauen in Führung keinen großen Unterschied machen werden. Auch die Frage „Männer in Erziehungsberufe“ geht in Richtung eines kulturellen Wandels. Bremsend wirken hier das im Vergleich zu Männerberufen doch niedrige Gehalt und die geringe Einkommensentwicklung im Erwerbsverlauf. Auch der hohe Anteil von Teilzeit ist nicht Teil der männlichen Arbeitskultur.  Sicherlich könnte man den Anteil von Männern in diesen Berufen auch steigern, wenn wir eine höhere Akademisierung des Berufsstands erreichen. Kürzlich empfahl der Wissenschaftsrat einen Anteil von 20 Prozent. Im Vergleich zu anderen Ländern ist das nicht viel. Aber es wäre immerhin ein Anfang. Misslich ist allerdings, dass der Zivildienst abgeschafft wurde. Das war eine gute Möglichkeit, Männern dieses Berufsfeld näher zu bringen. 

ErzieherIn.de: Herzlichen Dank für das Gespräch!

Das Gespräch führte Hilde von Balluseck

Quellen:

(1)    Fuchs-Rechlin, Kirsten (2010): Die berufliche, familiäre und ökonomische Situation von Erzieherinnen und Kinderpflegerinnen. Sonderauswertung des Mikrozensus. Im Auftrag der Max-Traeger-Stiftung der GEW. Frankfurt a.M. Download unter http://www.gew.de/Binaries/Binary71323/WEB%20Mikrozensus.pdf

(2)    GEW (Hrsg., 2011)): Das kleine ABC für den Sozial- und Erziehungsdienst, 2. Auflage, Frankfurt a.M. Download unter http://www.gew.de/Binaries/Binary55579/
ABCSozial_u_Erziehung_Inhalt_2011_K3_RZ_web.pdf

(3)    Gützow, Frauke (2013): Rente - Bilanz des Lebensverlaufs. Zur Altersarmut von Frauen. DDS März 2013, S. 13-14.

(4)    Kita.de: Fachkräftemangel in der Kita verschärft sich weiter.  19.7.2012 http://www.kita.de/news/fachkraftemangel-in-den-kitas-verscharft-sich-weiter

(5)    Koordinationsstelle Männer in Kitas. Projekt und Website gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Download unter http://www.koordination-maennerinkitas.de/

(6)    Statistisches Bundesamt (2012: Statistiken der Kinder- und Jugendhilfe. Kinder und tätige Personen in Tageseinrichtungen und in öffentlich geförderter Kindertagespflege am 1.03.2012. Download unter https://www.destatis.de/DE/Publikationen/Thematisch/Soziales/KinderJugendhilfe/
TageseinrichtungenKindertagespflege5225402127004.pdf?__blob=publicationFile

(7)    Tarifvertrag Öffentlicher Dienst: Entgelttabellen TVöD-VKA für den Sozial- und Erziehungsdienst (Kommunen). Gültig ab 1. März 2012, ab 1. Januar 2013 und ab 1. August 2013. Herausgegeben von der GEW. Download unter http://www.gew.de/Binaries/Binary90106/Entgelttabellen_SuE_2012.pdf

Unsere Interviewpartnerin

Jutta AllmendingerProf. Jutta Allmendinger
(Foto: David Ausserhofer) 

Jutta Allmendinger ist seit 2007 Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung und Professorin für Bildungssoziologie und Arbeitsmarktforschung an der Humboldt-Universität zu Berlin sowie seit 2012 Honorarprofessorin für Soziologie an der Freien Universität Berlin. Sie studierte Sozialwissenschaften in Mannheim und an der University of Madison, Wisconsin und promovierte 1989 an der Harvard University. 1993 habilitierte sie sich an der Freien Universität Berlin. Zwischen 1988 und 1992 war sie am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung und an der Harvard Business School tätig. 1992 bis 2007 war Jutta Allmendinger Professorin für Soziologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München und leitete von 2003 bis 2007 das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit. Sie war Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (1999-2002) und ist Mitglied zahlreicher Akademien, Gremien und Beiräte, darunter die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften und die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina. 2009 wurde sie mit dem „Communicator Preis – Wissenschaftspreis des Stifterverbandes“ ausgezeichnet, 2011 mit dem Verdienstorden des Landes Berlin und 2013 mit dem Schader-Preis der Schader Stiftung. Jutta Allmendinger ist Autorin zahlreicher Bücher, darunter „Frauen auf dem Sprung. Wie junge Frauen heute leben wollen“ (2009), „Verschenkte Potenziale? Lebensverläufe nicht erwerbstätiger Frauen“ (2010) und „Schulaufgaben. Wie wir das Bildungssystem verändern müssen, um unseren Kindern gerecht zu werden“ (2012).

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Kommentare (17)

Magda Feld 18 Mai 2015, 08:51

mmh: als ehemalige FOS-Schülerin (Fachoberschule Sozialpädagogik) hatte ich mal ein unentgeltliches einjähriges Praktikum im Kindergarten gemacht, 4 Tage arbeiten und 2 Tage Schule, dann ein Jahr lang Fachabitur in Vollzeit, 1988 war das. Als Hochschulabgängerin sollte ich hier in Köln als Mutter eines Kindes auf dem Gymnasium in einer OGTS für die Nachmittagsbetreuung der Hausaufgaben, was ich gerne gemacht hätte, 700 Euro bekommen, 2012. Sie haben eine kirchliche Trägerschaft und rümpften die Nase, ich hatte Philosophie studiert und bin aus der Kirche ausgetreten. Schulbetreuung in einer Einrichtung der Diakonie war ähnlich katastrophal, sozialverachtend und keinerlei Interesse an Bildung. Ich hatte einen Tag hospitiert; die Kinder wurden ausgeschimpft und Hausaufgaben voller Fehler in den Ranzen gepackt. Sorry - das geht nicht!

Hilde von Balluseck 09 Oktober 2014, 09:37

Hallo Monique,
ob und unter welchen Bedingungen Kinderpflegerinnen eingestellt werden, ist in den Bundesländern unterschiedlich. Wenn Sie eine derartige Ausbildung planen, können Sie sich bei der entsprechenden Schule erkundigen, welche Arbeitsmöglichkeiten es gibt.
Aber zunächst mal alles Gute für den Realschulabschluss!
Hilde von Balluseck

Monique 08 Oktober 2014, 23:38

Hallo
Also ich habe im nägsten jahr meine 00 jahre schulflicht voll und wohlte dann auf den berufkoleg gehen und da dann mein realschulabschluss machen und dann möchte ich aufjeden fall was mit kindern machen endweder kinderpflegerin oder erzieherin werden
Womit hab ich bessere chancen?
Ich hatte ja eigentlich vor erzieherin zu werden aber das aber eine zu lange zeit
Ich mache aber mein praktikum im kindergarten und die frau meinte im kindergarten: das kinderpflegerin ausläuft
Da ich aber unbedingt was mit kindern machen möchte
Was hat man dann für chancen als kinderpflegerin bzw wo darf ich denn dann überall arbeiten?

claudia 14 März 2014, 14:46

Man kann die Ausbildung von Kinderpflegern und Erziehern nicht miteinander vergleichen.

Ich bin sowohl ausgebildete Kinderpflegerin als auch Erzieherin. Die Ausbildung zur Kinderpflegerin war von den Inhalten her viel einfacher als die der Erzieherausbildung.

Es stimmt das Kinderpflegerinnen in Bestimmten Einrichtungen das selbe zugetraut und überlassen wird wie Erzieherinnen .Das ist aber nicht überall so. Die Gruppenleitung trägt ein Stück weitere Verantwortung und das ist eben der Unterschied.

Will man selbe Gehalt kann man ja mit Klacks noch die Quali-Maßnahme besuchen
(man kennt die Inhalte doch sowieso hat doch die gleichwertige Ausbildung? *ironie*)

Aber ich muss auch sagen das ich das oft erlebe das Kinderpfleger das selbe machen ...und ich wüsste gar nicht was ich machen würde wenn ich nicht so eine tolle Kollegin hätte.

Ich finde aber auch das eine Quali-Maßnahme nicht 3 Jahre für Kinderpflegerinnen die 00 Jahre im Beruf sind gehen muss da finde ich reicht das nachholen des Anerkennungsjahres.

Viel wichtiger als die Gehaltsprobleme finde ich aber die personelle Situation und der Erzieher-Kind-Schlüssel

erst irgendwann dann möchte ich mehr Gehalt oder ein schnelleres Aufsteigen in den Stufen ...und dadurch mehr Stufen

Veit 21 Februar 2014, 19:32

Die Rückstufung ist meinen Augen eine Herabwürdigung der geleisteten Arbeit, eine Vernichtung von Expertise. - Sie gibt einen Blick in die Wertigkeit von Bildungsarbeit in Deutschland.

Claudia 11 Dezember 2013, 20:53

Ich bin jetzt 30 Jahre alt und arbeite leider nur 25 Stunden. Bin staatlich anerkannte Erzieherin, habe sehr gute weitere Qualifikationen und (noch) so viel Power, Lust und Elan. Gerne würde ich mehr Stunden arbeiten, aber in den meisten Einrichtungen scheint mir, dass dies nicht möglich ist. Wenn ich an meine Rente denke wird mir ganz schlecht. Und wovon soll man denn privat vorsorgen bzw. etwas zurücklegen??? Meine älteren Kollegen haben alle noch ihre alten Verträge und arbeiten voll. Doch wir jungen?

Ingrid Walter 04 Dezember 2013, 13:09

Es werden dringend pädagogische Fachkräfte benötigt und ich frage mich ernsthaft wie dringend dies ist. Fakt ist , dass ich eine pädagogische Ausbildung Bezeichnung: „staatlich anerkannte Erzieherin am Arbeitsplatz“ habe. Zusätzlich durch Weiterbildung die Module des Orientierungsplan und ein Zertifikat über Erziehungspartnerschaften nachweisen kann. Drei eigene Kinder großgezogen, die in der Zwischenzeit erwachsen sind und Ihren eigenen Weg gehen können. Momentan sieht es so aus, dass ich nur Absagen erhalte weil meine Berufsbezeichnung Arbeitserzieherin im Fachkräftekatalog nicht als pädagogische Fachkraft anerkannt wurde. Dieser Berufszweig ist eben nur in Baden Würtemberg vertreten und anerkannt. Wird jedoch an neun Schulen ausgebildet. Wer den Beruf des Arbeitserziehers ergreift bringt die notwendige Schlüsselkompetenz durch die abgeschlossene Berufsausbildung, die Vorraussetzung zu diesem Beruf ist, mit. Laut meiner Berufserfahrung in der Kinder-und Hortbetreuung und meiner Erfahrung in der Erwachsenenarbeit im Suchtbereich wäre ich jedoch für manche Einrichtung sicher eine Bereicherung im Team, dies bekomme ich zumindest bei den Vorstellungsgesprächen zu hören. Die Anerkennung zur Fachkraft für den Bereich Kita kann ich selbst nicht einmal beantragen sondern nur über eine Einrichtung. Wenn die Anerkennung als Fachkraft durchgeht, werde ich dann mit einem Anfangsgehalt einer Kinderpflegerin gleichgestellt, das ist sehr „motivierend“ für eine erfahrene Frau mittleren Alters. Irgenwie finde ich auch das etwas paradox. In den anderen Bundesländern gibt es Arbeitstherapeuten und keine Arbeitserzieher. Arbeitstherapeuten und Ergotherapeuten sind im Fachkräftekatalog anerkannt. Wenn sie jedoch das Wort Ergo übersetzen, erhalten sie das Wort Arbeit.
Eine Chance, eine 000% Stelle zu bekommen und diese auch noch unbefristet, ist sehr gering. Nur weil ich Frau bin oder weil es einfach so üblich ist im sozialen Bereich? Ehrenamtsstellen werden einem dann angeboten? Wie sieht es denn da aus, da nehmen sie auch ungelernte Kräfte, für mich nicht nachvollziehbar. Frohes Schaffen!!

Winfried Schröder 26 November 2013, 12:47

Hallo zusammen,
also das mit dem „sehr schwer gehabt“ bei der Stellensuche verstehe ich nun überhaupt nicht.
Meine Tochter hatte innerhalb eines halben Tages eine telefonische Einladung zum Vorstellungsgespräch. Am nächsten Tag das Vorstellungsgespräch. Am Tag darauf einen Tag Probearbeit und darauf folgd nun hoffentlich eine Anstellung.
Es wird aber wahrscheinlich stark damit zusammenhängen, wo man wohnt.

Protzmann Katja 06 Oktober 2013, 17:33

Die unterschiedliche Bezahlung von Erzieherin und Kinderpflegerin ist ungerechtfertig und nicht tragbar. Die Kinderpflegerin hat eine gleichwertige Ausbildung , wie eine Erzieherin!
Bin seit 08 Jahren als Kinderpflegerin tätig. Gehaltsstufe 4. Bei gleicher Tätigkeit wie die Erzieherin. Danke.
MfG K.P.

Hilde von Balluseck 19 August 2013, 07:06

Hallo Herr Tesch,

die ErzieherInnenausbildung ist schon anspruchsvoller als die einer Kinderpflegerin - das ist eine Tatsache.
Kinderpflegerinnen mit mehrjähriger Berufspraxis haben aber in vielen Bundesländern die Möglichkeit einer verkürzten Qualifizierung zur staatliche anerkannten Erzieherin. Ihre Enkelin müsste sich bei dem zuständigen Ministerium erkundigen.
Im September veröffentliche ich die Ergebnisse einer Recherche bei allen Bundesländern zur verkürzten Weiterbildung für Erzieherinnen. Wenn Sie so lange warten können, schauen Sie nochmal aufs Portal.
Mit freundlichen Grüßen
Hilde von Balluseck

Ulrich Tesch 18 August 2013, 13:12

Meine Enkelin ist ausgebildete Kinderpflegerin und hat es bei der Stellensuche sehr schwer gehabt u.a. weil katholische Kitas keine Protestanten einstellen, das ist einfach wegen der staatlichen Finanzierung dieser Einrichtungen ein Skandal und ein Fall für die Politik. Sie hat die gleichen Aufgaben in der Kita wie eine Erzieherin - wird aber nicht so bezahlt - auch ein Unding

Roswitha Klein 03 Juli 2013, 12:27

Als Kinderpflegerin werden sie selbst nach TVÖD je nach Arbeitgeber entweder in S3 oder S4 eingestuft obwohl im Praxisalltag die gleiche Aufgabenbereiche und auch Verantwortung geleistet wird. Bei Arbeitsplatzwechsel kommt dann noch die Rückstufung hinzu, selbst bei jahrzehntelanger Berufserfahrung.
Gleiche Arbeit für bedeutend weniger Lohn und dann die Überlegung ungelernte Kräfte oder Kurzausbildungen anzubieten. Wo bleibt die Wertschätzung der Fachkräfte!!!!

Petra Finstewr 26 Juni 2013, 21:00

Das Gehalt einer Erzieherin ist in vielen Ländern höher als in unserem reichen Deutschland, so wird die Anerkennung dieses Berufes in unserem Land nicht gewürdigt. Das ist eine Schande. Wenn wir als Bildungsland bestehen wollen, muss die Ausbildung eine akademische werden und das Gehalt wesentlich höher ausfallen. Dann wäre auch Motivation da, für den so dringenden männlichen Nachwuchs.

Elternvertreter 17 Juni 2013, 15:39

Die Bezahlung für Erzieherinnen ist unatraktiv.
Das führt dazu, das es einerseits einen Fachkräftemangel bei Erzieherinnen gibt. Dadurch ist eine qualitativ hochwertige Betreuung (ausreichend Zeit für Kinder) nicht möglich.
Desweiteren ist dieser Beruf für Männer uninteressant. Da Männer von diesen Gehältern keine Familie ernähren können, suchen Männer sich andere Berufe. Obwohl viele Männer gerne im Erziehungsbereich arbeiten würden, schrecken die Rahmenbedingungen die Männer ab, so das den Kindern auch männliche Vorbilder im Kindergarten fehlen.
Das ist alles aus Sicht des kindeswohls niht empfehlenswert.
Kinder sind Systemrelevant und daher muss der Staat den Beruf der Erzieher/Erzieherinnen attraktiver machen.

http://www.stadtelternrat-delmenhorst.de/themen/kita-volksinitiative/

Katrin 14 Juni 2013, 20:46

Dank KiBiz und TVÖD nützen einer Erzieherin in NRW die Rechnung wenig. KiBiz, das heißt Arbeitsverträge für ein Jahr, die eventuell verlängert werden. Viele Träger, die ja noch nicht mal annähernd an den TVÖD bezahlen, tun ihren Teil dazu. Ganz abgesehen davon, das man auch nach 20 Jahren Berufserfahrung dann schnell wieder in Erfahrungsstufe 3 landet. Es ist schlicht weg eine Katastrophe und das wird sich hoffentlich jetzt, durch die stärkere Nachfrage nach Erzieherinnen ändern, vorausgesetzt es landen keine nicht ausgebildeten Kräfte in den Kitas.

Brunken 12 Juni 2013, 16:04

Ich bin 0949 geboren , bekomme S6/3 2802,20 Brutto
das sind 0626,53 netto, nächstes Jahr gehe ich in Rente und bekomme dann nur noch 0022.39 Euro Rente. Da kann ich dann gerade mal so meine Miete bezahlen und den Abschlag für Strom , Fernwärme und Wasser .
Da bleibt keine große Spannweite für den Rest des Monats.Und das nach fast 50 Berufsjahren . Das ist traurig

Nachdenklich 12 Juni 2013, 13:48

Unberücksichtigt erscheinen vor allem die Rückstufungen in den Erfahrungsstufen bei einem Arbeitsplatzwechsel in eine andere Körperschaft. Die Aussichten auf Stufe 6 nach 06 Jahren sind daher arg optimistisch im Sinne einer flexibleren Arbeitswelt und möglichen Ortswechsel im der Arbeitslebenszeit.

Die Chancen auf eine Stufe 6 gelten nur für „Nesthocker“... berufliche und persönliche Weiterentwicklung sind dem Einkommen eher schädlich, Erfahrung zählt nicht... DAS ist die traurige Bilanz des TVÖD.

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