mehrere Kinder

Wer Schulabbrecherquote senken will, muss in die frühkindliche Bildung investieren!

30.01.2022 Kommentare (1)

 

 Kita-Fachkräfte verschiedener Bundesländer unterstützen das Vorhaben von Minister Habeck, die Schulabbrecherquote zu senken. Die effektivste Maßnahme hierfür sind kindgerechte Rahmenbedingungen in Kindertagesstätten, da in den ersten Lebensjahren die Grundsteine der Bildungsbiografie gelegt werden. 

Es steht nicht gut um die frühkindliche Bildung und die pädagogische Qualität in deutschen Kindertagesstätten. Laut aktuellem Bertelsmann-Ländermonitor müssen 72,2% aller deutschen Kita-Kinder ihren Alltag in den Einrichtungen unter nicht kindgerechten Bedingungen verbringen. 

Die ersten Lebensjahre legen das Fundament der Persönlichkeitsentwicklung und des späteren Lernerfolges. Was hier versäumt wird, ist später fast nicht mehr aufzuholen und führt dazu, dass wie Wirtschaftsminister Robert Habeck am 28.01.2022 in seiner Regierungserklärung feststellte, die Quote der Schulabbrecher mit 10% erschreckend ist. Um dem gegenzusteuern, ist es wichtig in die frühkindliche Bildung und somit in qualitativ bessere Kitas zu investieren. Damit Kinder altersgerecht entwickelt in der Schule erfolgreich lernen können, brauchen wir Kitas, die bedürfnisorientiert betreuen, individuell fördern und gute frühkindliche Bildung ermöglichen. Dafür benötigen wir deutschlandweit einen kindgerechten Personalschlüssel in den Einrichtungen. Es kann nicht sein, dass in der Realität auf eine pädagogische Fachkraft bis zu 14 Kinder kommen und vielerorts mit ungelernten Aushilfen gearbeitet wird. Die Gruppen müssen verkleinert werden, um individuell auf einzelne Kinder eingehen zu können. In vielen deutschen Kitas fehlen pädagogische Fachkräfte, darum muss die Ausbildung dringend reformiert und Arbeitsbedingungen attraktiver gestaltet werden. Ebenso müssen die veralteten Rahmenbedingungen angepasst werden. “Kitas mit Rahmenbedingungen weit abseits der Empfehlungen der Fachleute, legen kein gutes Fundament für die kindliche Entwicklung,“ äußert sich Claudia Theobald vom Verband Kitafachkräfte Reinland-Pfalz dazu. Anja Braekow vom Verband Kitafachkräfte Baden-Württemberg ergänzt “Die Kitas sind die erste Bildungseinrichtung die Kinder besuchen. Sie müssen endlich als solche erkannt und behandelt werden, gerade auch von der Politik!”

Die Kitafachkräfteverbände aus Baden-Württemberg, Berlin, Hessen, Niedersachsen & Bremen, Nordrhein-Westfalen, Thüringen und Rheinland-Pfalz schlagen Alarm und fordern, die frühkindliche Bildung zu stärken und dementsprechend zu investieren. Die Bildungsbiografie beginnt in der Kita. Wer hier investiert, senkt in Zukunft die Schulabbrecherquote und stellt sicher, dass Deutschland auch in Zukunft leistungsstarke Fachkräfte zur Verfügung stehen werden. Die OECD fordert in ihrem Bildungsbericht von Deutschland seit Jahren, sein Bildungssystem vom Kopf auf die Füße zu stellen und mehr in Kitas und Grundschulen zu investieren. „Es muss eine Kehrtwende in der Bildungspolitik geben, weg von Aufbewahrung und Betreuung hin zu vollwertiger Bildungs- und Beziehungsarbeit” fügt Braekow hinzu. “Wir haben im September ein deutschlandweites Positionspapier* veröffentlicht und möchten endlich erleben, dass unsere Forderungen bundesweit umgesetzt werden” erläutert Claudia Theobald ihr Anliegen “denn wer in eine gute gesellschaftliche Zukunft investieren will, muss bei den Kitas anfangen.“

Quelle: Kita Fachkräfteverband e.V. Niedersachsen - Bremen

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Kommentare (1)

Dr. Erika Butzmann 31 Januar 2022, 18:16

Die Bildungsbiografie beginnt nicht in der Kita, sondern in einer funktionierenden Familie, die ausreichend bindungsrelevante Zeit für ihre Kinder aufbringt, insbesondere in den ersten drei Jahren. Nur auf dieser Basis entwickelt sich Bildungsfähigkeit. Weil die Familienerziehung inzwischen von der Politik abgeschrieben ist, wird es in Zukunft noch mehr Schulabbrecher geben, auch wenn immer mehr in die Kita-Erziehung und -Bildung investiert wird.

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