Kinder

Wie das Coronavirus sich auf die Kita-Betreuung auswirkt

Prof. Dr. Bernhard Kalicki

01.11.2020 | Fachbeitrag, Forschung Kommentare (0)

Mit dem Ausbruch von Covid-19 wurden die Kitas und Kindertagespflegestellen in Deutschland vor große Herausforderungen gestellt. Erste Ergebnisse der gemeinsamen Corona-KiTa-Studie des Deutschen Jugendinstituts (DJI) und des Robert Koch-Instituts (RKI) zeigen, wie viele Kitas schließen mussten und welchen Einfluss die Pandemie auf die Gruppenstruktur in den Kitas hat. 

Mit der Einführung der Notbetreuung mussten die Kitas in Deutschland viele neue organisatorische Aufgaben meistern. Insbesondere bei den Leitungen führte das zu einer hohen zusätzlichen Belastung. Das zeigt die Pilotbefragung zur Corona-KiTa-Studie, in der das DJI Ende April 83 Kitas in ganz Deutschland zu ihrer Situation während der Notbetreuung befragt hat. Es erwies sich, dass sich nahezu alle Einrichtungen an die Vorgabe hielten, die Kinder in kleinen, voneinander getrennten Gruppen zu betreuen. In der Praxis bedeutete dies zumeist, dass sich der pädagogische Alltag innerhalb einer Gruppe auf einen Gruppenraum beschränkte, da vorher gemeinschaftlich genutzte Themen-, Nebenräume und Nischen abgesperrt werden mussten. 

Insgesamt ließ sich feststellen, dass den Leiterinnen und Leitern zum Zeitpunkt der Befragung vor allem die Rückkehr in den Regelbetrieb mit noch nicht in der Praxis erprobten Schutzkonzepten und Hygieneauflagen Sorge bereitete. Gleichzeitig waren Motivation und Engagement der Fachkräfte in dieser Phase besonders hoch. Weitere Ergebnisse sind im ersten Quartalsbericht unter www.corona-kita-studie.de/results.html nachzulesen.

Von der Pilotbefragung zum KiTa-Register

In einem nächsten Schritt sind seit August 2020 die Kitas und Tagespflegeeinrichtungen in Deutschland dazu aufgerufen, sich im KiTa-Register anzumelden und an wöchentlichen Befragungen teilzunehmen, um ein umfassenderes Bild der aktuellen Situation zu erhalten. In diesen Befragungen liegt der Schwerpunkt auf der aktuellen Situation in den Einrichtungen: Wie sieht die Personal- und Raumsituation aus? Gab es Infektions- oder Verdachtsfälle? Mussten einzelne Gruppen oder sogar die ganz Einrichtung coronabedingt geschlossen werden? 

Erste Ergebnisse

Auch aus dieser Befragung liegen bereits erste Ergebnisse vor, die sich auf die Kalenderwochen 33 bis 41 beziehen: Der Anteil der betreuten Kindern hat vom 10. August bis zum 11. Oktober kontinuierlich zugenommen. In allen Bundesländern lag die Quote der Inanspruchnahme zuletzt bei mehr als 75 Prozent.

Grafik Anteil Kinder in Kita

Auch die Kita-Schließungen hielten sich in diesem Zeitraum in Grenzen: Weniger als 1,5 Prozent der befragten Kitas haben bisher infektionsbedingte Schließungen gemeldet. Gerade in den letzten Wochen wurden zunehmend nur noch einzelne Gruppen (statt der ganzen Einrichtung) geschlossen. Die infektionsbedingten Schließungen nahmen insgesamt während der Sommerferien etwas ab und nehmen seitdem auf einem niedrigen Niveau wieder leicht zu.

Infektionsbedingte Schließungen

Die meisten Einrichtungen mit einer festen Gruppenstruktur mussten ihr Konzept nicht umstellen. Dagegen haben etwa die Hälfte befragten Kitas mit offenem oder teiloffenem Betreuungskonzept ihre Gruppenstruktur hin zu einem nur noch teiloffenen beziehungsweise geschlossenen Konzept angepasst.

Wechsel der Gruppenstruktur

Die Befragungen gehen weiter

Welchen Einfluss die steigenden Infektionszahlen im Herbst und Winter auf die Kindertagebetreuung haben, ist noch unklar und soll im Rahmen der Corona-KiTa-Studie herausgefunden werden. Kitas und Kindertagespflegestellen sind weiterhin aufgerufen, sich unter www.corona-kita-studie.de für das KiTa-Register anzumelden und bei den Abfragen mitzumachen. Auf der Webseite sind alle aktuellen Zahlen und Ergebnisse der Studie nachzulesen.

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