Wie gut ist die Arbeit in der Kita und warum?
Die Qualität der Arbeit von FrühpädagogInnen in der Kita wird von vielen Faktoren beeinflusst. In drei Artikeln widmet sich die neue Ausgabe von Frühe Bildung diesem Thema und stellt Forschungsergebnisse vor.
Kirsten Fuchs-Rechling und Wilfried Smidt fragen nach dem Zusammenhang zwischen der Personalstruktur und den Beschäftigungsbedingungen und deren Auswirkungen auf die Prozessqualität.. Die wichtigsten Ergebnisse sind: Die Qualität der Arbeit ist nicht automatisch besser oder schlechter bei längerer oder kürzerer Berufserfahrung. Und zweitens: Auch die formale Qualifikation ist kein eindeutiger Prädikator für die Qualität der Arbeit. Noch zu erforschen, so die Autorin und der Autor, wären die Auswirkungen von "atypischen Beschäftigungsverhältnissen", d.h. Teilzeitarbeit und Befristung, auf die Qualität der Arbeit.
Ein AutorInnenteam hat im Rahmen der AQUA-Studie nach dem Zusammenhang zwischen Arbeitsbedingungen und Arbeitszufriedenheit von frühpädagogischen Fachkräften gefragt. Mit der Bezahlung, Entwicklungsmöglichkeiten und Arbeitsbedingungen sind die Fachkräfte eher unzufrieden, fast drei Viertel der Fachkräfte erleben ein Ungleichgewicht zwischen ihren Anstrengungen und den dafür erhaltenen Belohnungen, es gibt also zu wenig Anerkennung. Dieses Ungleichgewicht nennen die AutorInnen eine berufliche Gratifikationskrise. In einer solchen Krise befinden sich besonders häufig Leitungskräfte. Die Arbeitszufriedenheit der Leitungen ist höher, wenn sie sich vom Träger unterstützt fühlen. Dennoch sind die Leitungskräfte im Großen und Ganzen mit ihrer Arbeit zufrieden. Dazu die AutorInnen: "Dieser scheinbare Widerspruch zwischen starker Belastung auf der einen und hoher Zufriedenheit auf der anderen Seite ... scheint ein Charakteristikum dieser Berufsgruppe zu sein. Möglicherweise erleben die Fachkräfte in ihrer Arbeit genügend Erfüllung, um sich zufrieden zu fühlen und vorhandene Widrigkeiten in Kauf zu nehmen."
Nun, der derzeitige Streik zeigt uns, dass die Unzufriedenheit doch größer ist, als aus diesem Artikel zu entnehmen ist.
Ein dritter Artikel widmet sich den Qualitätsansprüchen an Fachberatungen. Die AutorInnen haben ein hochkomplexes Untersuchungsdesign angewendet, um Auskünfte über die Ansprüche von FachberaterInnen und beratenen Fachkräften zu erhalten. Reflektiert wurden Ansprüche an die Haltung, die fachliche Begleitung, die Stärkung nach innen und außen und die Kompetenz. Es zeigten sich zwar Unterschiede zwischen dem Fokus, den FachberaterInnen und Beratene auf die Beratung legten, insgesamt aber wurden keine größeren Differenzen laut.
Einschränkend muss man bei dieser Studie jedoch erwähnen, dass die Erhebung der Ansprüche der FachberaterInnen in weitaus komplexerer Weise erfolgte als die der Beratenen, für die Telefonate ausgewertet wurden. Das mindert die Aussagekraft. Ferner rekurrierten die ForscherInnen auf Beratungssituationen, die ihnen von den FachberaterInnen zur Verfügung gestellt wurden. Dabei kann es durchaus so sein, dass negativ verlaufene Beratungssituationen nicht in die Auswertung eingingen.
Wir erfahren also Einiges über Ansprüche, nicht aber über die Wirkungen von Fachberatung. Die Frage bleibt offen, inwieweit sie tatsächlich zur Verbesserung der Qualität beiträgt. Die AutorInnen räumen ein, dass hier noch viel Forschungsbedarf besteht.